EINLEITUNG

1. Prospektive Qualitätserfassung der Vorsorge-Koloskopie in Berlin (Berlin Colonoscopy Project, BECOP-3). Andreas Adler, Jens Aschenbeck, Alireza Aminalai, Rolf Drossel, Andreas Schröder, Michael Mayr, Elke Wettschureck, Ioannis Papnikolaou, Bertram Wiedenmann und Thomas Rösch Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Gastroenterologie-Praxen und Interessengemeinschaft gastroenterologisch fachärztlicher Internisten, Berlin EINLEITUNG Die routinemäßige Dokumentation der Vorsorge-Koloskopie gibt erste Anhaltspunkte für die Versorgungs-Qualität in Deutschland. Spezielle Qualitätsaspekte wie z.B. die Rückzugszeit, Vorbereitungsqualität oder Patientenakzeptanz bleiben jedoch unberücksichtigt; auch gibt es keinen Audit der erhobenen Daten. • Koloskopie-Performance • Zoekumrate 98% (Zoekum: 65%, Ileum: 33%) • Kolon-Sauberkeit 87.5% gut oder ausreichend • 3.3% schlecht oder ungenügend • Rückzugszeit 8.4 ± 5.2 min • Sedierung keine 15% • Dormicum-basiert 35% • Propofol-basiert 49% • Sonstiges 1% • Sedierungsqualität 85% vollständig oder ausreichend • (Untersucher-Beurteilung) • Koloskopie-Ergebnisse • Adenomrate 0.315 (alle Adenome/alle Patienten) • Patienten mit Adenomen 21.05% • Komplikationen • Akut bei der Koloskopie festgestellt 0.66% • Später vom Arzt festgestellt 0.12% • Vom Patienten angegeben 3.4% • (wird noch im Detail geklärt) • Patientenbefragung (Daten noch unvollständig; n=8519) • Beschwerden nach der Untersuchung (Mehrfachnennungen möglich) • Blähungen 48% • Über Blähungen hinausgehende Schmerzen13.5% • Minimaler Blutabgang 3.1% • Stärkerer Blutabgang 0.3% • Fieber 0.2% • Kreislaufprobleme 5.8% • Sonstiges 4.8% Vorbereitung • Gut akzeptabel 44% • Etwas unangenehm 30% • Unangenehm, ertragbar 22% • Sehr unangenehm 4% Sedierung • keine bekommen 17% • sehr gut, nichts mitbekommen 53% • sehr gut, etwas mitbekommen 23% • Wirkung zu gering, etwas unangenehm 4% • Wirkung zu gering, schmerzhaft 2% • Wirkung unzureichend, starke Schmerzen 0.5% • Sonstiges; bitte beschreiben 0.5% Untersuchung selbst • Gut akzeptabel 76% • Etwas unangenehm 16% • Unangenehm, ertragbar 7% • Sehr unangenehm 1% ZIELE Die vorliegende prospektive Qualitätserhebung hatte dieses Ziel, die verschiedenen Qualitätsaspekte kontrolliert zu erheben und miteinander in Bezug zu setzen. PATIENTEN UND METHODEN Von Oktober 2006 bis März 2008 wurden in 18 Berliner Praxen alle Vorsorge-Koloskopien in Punkto Befunde, Sedierung, Vorbereitungsqualität und Komplikationen prospektiv dokumentiert. Den Patienten wurden Fragebögen mitgegeben, die sie nach einer Woche zurücksenden sollten; hier wurden u.a. Akzeptanz von Vorbereitung und Koloskopie sowie evt. später aufgetretene Komplikationen abgefragt. Ein 5-Jahres-Follow-up ist geplant. ERGEBNISSE In einer Zwischenauswertung bis Ende September 2008 wurden insgesamt 12135 Untersuchungen (m:f=47%:53%, mittleres Alter 64,5 Jahre (range 13) dokumentiert. Folgende Mittelwerte wurden gefunden: Zoekumrate 98%; Adenomdetektionsrate: 21,05%; Patienten mit Adenomen: 2548; Anzahl der Adenome insgesamt: 3818; Patienten mit Polypen: 4102; Polypen insgesamt: 6973; Adenome/Patienten: 1,5; Karzinome: 101 (0,83%). Von den Adenomen waren 24,2% flache Läsionen und 0,9% beinhalteten histologisch hochgradige Dysplasien (HGIN). Die Rückzugszeit lag im Mittel bei 8,4 min und es wurden 80 Komplikationen verzeichnet (0,66%), 14 davon erst aus den eingegangenen Fragebögen. Bezüglich Patientenakzeptanz (bisheriger Rücklauf bezogen auf Arzt-CRF´s 88%, bezogen auf Audit 83%) wurde die Koloskopie in 44% als gut akzeptabel, in 30% als etwas unangenehm empfunden. BECOP Gesamtergebnisse vorläufige Auswertung 22.9.08 Fallzahl n=12135 Studiendauer (mit variablem Beginn) 10/06 bis 3/08 Datenvollständigkeit nach Audit Ausgefüllte Arzt-CRF im Vergleich zu allen untersuchten Patienten ca. 90 % Patienten-CRF bislang n= 8519 70% der Arzt-CRF Hier ist durch Audit/Nacharbeiten (läuft derzeit) ein Anstieg der Rücksendungen von Patienten auf mind. 80% zu erwarten Praxen 18 Praxen mit insgesamt 21 Untersuchern haben teilgenommen. Das eingeschlossene Fall-Volumen lag zwischen 137 und 1097. Patienten Männer/Frauen 47% - 53% Mittleres Alter 64,5 Jahre (64,8 Männer, 64,3 Frauen) SCHLUSSFOLGERUNGEN Die vorliegende prospektive Erhebung zeigt eine sehr hohe Zoekumrate und eine hervorragende Patientenakzeptanz. Etwa 25% der Adenome wurden als flach eingeordnet. In 1,7% wurden fortgeschrittene Histologien (Karzinome oder HGIN) verzeichnet. Eine Patienten-Nachbefragung erhöht die gefundene Komplikationsrate um etwa 20%. 1.) Adler A, Pohl H, Papanikolaou IS, Abou-Rebyeh H, Schachschal G, Veltzke-Schlieker W, Khalifa AC, Setka E, Koch M, Wiedenmann B, Rösch T.: A Prospective Randomized Study on Narrow-Band Imaging versus Conventional Colonoscopy for Adenoma Detection: Does NBI Induce a Learning Effect? Gut 2008;57:59-64. 2.) Adler A, Roll S, Marowski B, Drossel R, Rehs HU, Willich SN, Riese J, Wiedenmann B, Rösch T; for the Berlin Private-Practice Gastroenterology Working Group: Appropriateness of Colonoscopy in the Era of Colorectal Cancer Screening: A Prospective, Multicenter Study in a Private-Practice Setting (Berlin Colonoscopy Project 1, BECOP 1). Dis Colon Rectum. 2007;50:1628-38. LITERATURHINWEISE: