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„Demenz aktiv begegnen“: im interdisziplinären Dialog

„Demenz aktiv begegnen“: im interdisziplinären Dialog. Modul 3: Gedächtnistraining. Der Traum vom perfekten Gedächtnis. ca. 500 v. Chr.: „Erfindung“ der Gedächtniskunst durch Simonides von Keos (Loci-Methode) 16./17. Jahrhundert: Wunschvorstellung „Nürnberger Trichter“

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„Demenz aktiv begegnen“: im interdisziplinären Dialog

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Presentation Transcript


  1. „Demenz aktiv begegnen“:im interdisziplinären Dialog Modul 3: Gedächtnistraining

  2. Der Traum vom perfekten Gedächtnis • ca. 500 v. Chr.: „Erfindung“ der Gedächtniskunst durchSimonides von Keos (Loci-Methode) • 16./17. Jahrhundert:Wunschvorstellung „Nürnberger Trichter“ • heute:„Gehirn-Doping“ mit Neuropharmaka Foto: PantherMedia

  3. Was kann Gedächtnistraining bei gesunden Personen bewirken? Zahlen merken 7 3 5 4 8 5 1 9 2

  4. Zahlensprint: Eine Disziplin bei Gedächtnismeisterschaften (1/2) In 5 Minuten sind möglichst viele Ziffern einer Liste einzuprägen. Danach sind die Ziffern innerhalb von 15 Minuten aus dem Gedächtnis aufzuschreiben. Aufgabe 5 7 6 8 1 8 3 9 4 2 5 5 9 2 1 4 4 2 9 0 6 5 6 0 6 2 8 8 1 1 3 4 1 3 6 1 2 3 2 8 5 4 4 2 4 5 0 9 8 9 7 0 3 1 3 8 5 7 2 9 3 2 3 4 1 8 4 2 1 6 9 8 …

  5. Zahlensprint: Eine Disziplin bei Gedächtnismeisterschaften (2/2) Der Sieger der Memo Masters 2007 konnte sich in 5 Minuten 396 Ziffern einprägen!

  6. Wirkt Gedächtnistraining auch bei Demenzpatienten? • Zunehmende Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen (medline-Anfrage „memorytraining“ und „dementia“) 1990: 21 Studien2000: 66 Studien2010: 171 Studien • > 1,5 Mio. Internet-Treffer zu den Suchbegriffen „Gedächtnistraining“ und „Demenz“ (Google-Anfrage) Foto: PantherMedia

  7. Begriffsdschungel „Gedächtnistraining“ Erinnerungstherapie Kognitives Training Kognitive Stimulierung Biografiearbeit Kognitive Rehabilitation Gedächtnistraining Hirnsport Gehirn-Jogging Memotechnik Realitäts-Orientierungs-Training (ROT) Foto: PantherMedia

  8. Beispiele für verschiedene Programme • „Heiteres Gedächtnistraining“ nach Stengel • „Ganzheitliches Gedächtnistraining“ (Bundesverband Gedächtnistraining e.V.) • SimA (Selbstständig im Alter) • Gehirnjogging nach Lehrl • MAKS-aktiv • GRIPS • … Foto: PantherMedia

  9. Welche geistigen Leistungen sollen beim Gedächtnistraining trainiert werden? • Merkfähigkeit • Denkflexibilität • Formulieren • Konzentration • Fantasie/Kreativität • Logisches Denken • Wortfindung • Assoziatives Denken • Strukturieren • Wahrnehmung • Urteilsvermögen • Zusammenhänge erkennen Foto: photos.com Quelle: Trainingsziele des Bundesverband Gedächtnistraining e.V. http://www.bv-gedaechtnistraining.de/index.php?id=4

  10. Zuordnung von Begriffen Aufgabe Ordnen Sie den Ländern ihre Hauptstädte zu USA England Japan Russland Schweiz Norwegen Tokio Moskau Washington DC Oslo London Bern

  11. Zuordnung von Begriffen Lösung Ordnen Sie den Ländern ihre Hauptstädte zu USA England Japan Russland Schweiz Norwegen Tokio Moskau Washington DC Oslo London Bern

  12. Zuordnung von Begriffen Trainiert das Assoziative Denken Vertiefungsmöglichkeit: • Erinnern Sie sich mit Ihren Angehörigen an frühere Urlaube – unterstützen Sie den Erinnerungsprozess mit eigenen • Erzählungen • Urlaubsbildern • Anschauen von Mitbringseln • ..

  13. Brückenwörter Aufgabe Welches Wort passt ans Ende des ersten und an den Anfang des zweiten Wortes? Haus _________ Schloss Lösung • Tür – Haustür, Türschloss

  14. Brückenwörter Trainiert das Assoziative Denken und die Wortfindung Eine eher schwierige Aufgabe, bei der geknobelt werden darf.

  15. ABC-Spiele Aufgabe Für jeden Anfangsbuchstaben des Alphabets werden zu einer bestimmten Kategorie Begriffe gesucht Lösungsbeispiel TiereAmeise, Bär, Chamäleon, Dachs (…) Körperteile (...) Elle, Ferse, Gehirn, Haut (…) Berufe (...) Ingenieur, Jäger, Klempner, Lehrer (…) Getränke (…) Malzbier, Nektar, Orangensaft, Pils (…)

  16. ABC-Spiele Trainiert die Wortfindung Ihrer Fantasie sind bei der Kategorienauswahl keine Grenzen gesetzt!

  17. Anagramme Aufgabe Bilden Sie aus den Buchstaben des Wortes G E D A E C H T N I S T R A I N I N G möglichst viele neue Wörter! Lösungsbeispiel • Gedächtnis, Training, Strand, Tag, Nacht, Engel, tragisch, Regen, Schatten, Stange, Geste, Ring, singen, naschen, Tennis, Garten, Dichter, Gedicht, Gerste, Stern… • Inge, Hans, Christian, Christine, Nina, Andreas… • Dachs, Henne, Echse, Ente, Gans, Ratte, Natter…

  18. Anagramme Trainiert die Denkflexibilität Funktioniert auch mit jedem anderen Wort. • Je länger, desto mehr Lösungen gibt es, desto schwieriger ist es aber auch, den Überblick zu behalten. • Wählen Sie Begriffe mit aktuellem Bezug, z.B. „Erntedankfest“, „Weihnachtsbaum“, „Sommeranfang“

  19. Wörter einprägen Aufgabe

  20. Wörter einprägen Aufgabe

  21. Wörter einprägen Aufgabe

  22. Wörter einprägen Trainiert die Merkfähigkeit • Die Anzahl der Begriffe kann beliebig variiert und an das Leistungsniveau angepasst werden. • Hilfestellungen können z.B. in Form der Kategorie des gesuchten Wortes gegeben werden („Der fehlende Begriff kam aus dem Bereich Natur“). • Achtung: Da bei Menschen mit Demenz das Gedächtnis häufig am stärksten beeinträchtigt ist, besteht hier Frustrationsgefahr! • Ein angepasster Schweregrad ist wichtig

  23. Sprichwörter erkennen Der frühe Vogel verjagt den Wurm. Das Blatt fällt nicht weit vom Stamm. Hunde, die bellen, fressen nicht. Viele Gewürze verderben den Brei. Die Matrosen verlassen das sinkende Schiff. ... Aufgabe Wie lauten die Sprichwörter richtig?

  24. Wie lauten die Sprichwörter richtig? Trainiert das Assoziative Denken und das Altgedächtnis Auch mit schwerer beeinträchtigten Patienten möglich. Die Aufgabe kann erweitert werden, • indem über die Bedeutung des Sprichworts nachgedacht wirdoder • indem Situationen gesucht werden, in denen das Sprichwort angewendet wird.

  25. Sprichwörter ergänzen Wer andern eine Grube gräbt, ... Essen und Trinken ... Wer einmal lügt ... Übung macht ... Ein gutes Gewissen ... Was du heute kannst besorgen... ... Aufgabe Wie heißen die Sprichwörter?

  26. Sprichwörter ergänzen Trainiert ebenfalls das Altgedächtnis • Einfache Aufgabe, die Spaß macht und meist auch von schwer beeinträchtigten Personen bewältigt wird. • Auch hier kann die Schwierigkeit erhöht werden, indem nach der Bedeutung oder typischen Situationen gesucht wird, in denen das Sprichwort verwendet wird.

  27. Wochentage Gestern war Montag. Welches ist der Tag nach übermorgen? Wenn morgen Freitag ist, welcher Tag war vorgestern? Aufgabe Welcher Tag ist gesucht?

  28. Wochentage Trainiert das logische Denken • Als Hilfe können die Wochentage aufgeschrieben werden.

  29. Zweckentfremdet Aufgabe Wofür könnte man ein Handtuch noch verwenden, außer etwas abzutrocknen? Lösungsbeispiel • Picknickdecke • Schal • Für das Training • Vorhangersatz • …

  30. Zweckentfremdet Trainiert Fantasie und Kreativität Bei dieser Übung gibt es keine falschen Lösungen! Je verrückter und ungewöhnlicher die Ideen, desto besser.

  31. Wie wirkt Gedächtnistraining? • Kognitive Plastizität Aufbau und Lösen von Verbindungen zwischen Nervenzellen beim Gesunden bis ins hohe Alter möglich • Mobilisierung der Reservekapazität „Leistungspuffer“ des Gehirns; verringert sich im Rahmen von Demenzerkrankungen „Useitorlooseit“ oder „Wer rastet, der rostet“ Foto: PantherMedia

  32. Gedächtnistraining bei Demenz • Erfolgserlebnisse vermitteln • Angepasster Schweregrad Übungen nicht zu leicht und nicht zu schwer • Vorhandenes Wissen aktivieren • Informationsaufnahme über verschiedene Sinneskanäle Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen Foto: PantherMedia

  33. Gedächtnistraining bei Demenz • Kein Leistungsdruck Spaß ist wichtig! Nachdenken ist wichtiger als Wissen! • Fehler vermeiden Hilfen und Nachschauen sind erlaubt • Alltagsnähe Foto: PantherMedia

  34. Welche Bereiche werden durch Gedächtnistraining positiv beeinflusst? Geistige Leistungsfähigkeit Alltagskompetenz Sozialverhalten, Sozialkontakte Verhaltens-auffälligkeiten Stimmungslage Lebensqualität (Patient und Angehöriger) Belastung des pflegenden Angehörigen

  35. Führt kognitives Training bei Demenz zu einer Verbesserung des Gedächtnisses? Ergebnisse wissenschaftlicher Übersichtsarbeiten * Gezählt sind nur Studien, die kognitive Trainingsmaßnahmen evaluieren

  36. S3-Leitlinien-Empfehlung „Es gibt Evidenz für geringe Effekte von kognitivem Training / kognitiver Stimulation auf die kognitive Leistung bei Patienten mit leichter bis moderater Demenz. Die Möglichkeit, an einem strukturierten kognitiven Stimulationsprogramm teilzunehmen, kann angeboten werden. Die Datenlage ist nicht ausreichend, um im Detail einzelne Verfahren in Abgrenzung zu anderen zu empfehlen“. Foto: PantherMedia

  37. Gedächtnistraining im Alltag -1- • Einkaufen (fast) ohne Zettel Liste schreiben und lernen, einkaufen gehen und Zettel erst kurz vor der Kasse überprüfen • Tagebuch führen trainiert die Formulierung und das Gedächtnis. Und kann später nachgelesen werden • Zeitung lesen und über Inhalte diskutieren! Oder einen interessanten Artikel lesen, abdecken und notieren, was erinnert wird (und das am besten nachmittags nochmal) Fotos: PantherMedia

  38. Gedächtnistraining im Alltag -2- • Tanzen gehen trainiert Körper und Geist, ermöglicht soziale Kontakte • Karten spielen macht Spaß und fördert die Verarbeitungsgeschwindigkeit Fotos: PantherMedia

  39. Bislang nicht eindeutig beantwortete Fragen • Was genau bewirken die Trainingseffekte? Training oder Stimulation durch Zuwendung? • Dauer der Effekte Langzeitwirkung • Übertragung der Trainingseffekte in den Alltag

  40. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Foto: PantherMedia Für alle verwendeten Fotos in dieser Präsentation gilt:Vervielfältigung und Verwendung außerhalb dieser Präsentation ist nicht gestattet.

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