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Seminar: Von der analogen zur digitalen Fotografie Miriam Bader. 08.05.2007. Ontologie der Fotografie. Wolfgang Kemp – Fotografie als Fotografie André Bazin – Ontologie des fotografischen Bildes (1945) Stanley Cavell – Überlegungen zur Ontologie der Fotografie (1971)
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Seminar: Von der analogen zur digitalen Fotografie Miriam Bader 08.05.2007 Ontologie der Fotografie Wolfgang Kemp – Fotografie als Fotografie André Bazin – Ontologie des fotografischen Bildes (1945) Stanley Cavell – Überlegungen zur Ontologie der Fotografie (1971) Rudolph Arnheim – Über die Natur der Fotografie (1974) Miriam Instenberg Maren Jeschke Elodie Lombard
Was ist Ontologie?Versuch einer kurzen Definition • Die Lehre vom Sein • Ontologie ist eine philosophische Disziplin, die nach dem Sein/Seienden und der Wirklichkeit fragt • Typische Fragen: Was ist der Mensch? Gibt es einen Gott? • Wirkliches und Nichtwirkliches werden hinterfragt • Ontologie beinhaltet metaphysische Ansätze
Gedanken zur Fotografie • Bazin: • Objektivität Stärke/Glaubhaftigkeit • Übertragung des Objektes auf Reproduktion • Jünger: • gibt etwas von der Substanz des Menschen • Schrift/Sprache • Holmes: • Fixierung von Ausstrahlungen
Rolle des Künstlers • „Alle Künste beruhen auf der Gegenwart des Menschen, nur die Fotografie zieht Nutzen aus ihrer Abwesenheit“ (Bazin). Künstleranteil realistische Abbildungsleistung Produktion Rezeption • Faszination
Rolle der Fotografie I Cavell: Gegenstand Betrachter Bild Bindeglied zwischen Gegenstand und Betrachter bzw. Vergangenheit und Gegenwart
Rolle der Fotografie II Barthes: DA und DAMALS (Geschehnisse auf dem Bild) HIER und JETZT (Bild in der Hand) Ausstrahlung Magie
Realitätsfundament der Fotografie • Ungesteuerter Reichtum des Realen • Interpretationen auf den verschiedensten Ebenen • Barthes: „studium“ System, Analyse „punctum“ Wirkung
André BazinOntologie des fotografischen Bildes • Geboren: 18.04.1918 • Gestorben: 11.11.1958 • Bedeutender französischer Filmkritiker • Geistiger Vater der „Nouvelle Vague“ • Mitbegründer der Zeitschrift „Cahiers du cinéma“ • Der Text „Ontologie des fotografischen Bildes“ entstand 1945
Frühe Bedeutung der Kunst • „Die ägyptische Religion [...] machte das Überleben abhängig von der materiellen Vergänglichkeit des Körpers.“ • Erste künstlerische Zeichen gegen den Tod • Ähnlich wie Bildhauerkunst und Höhlenmalerei
Entwicklung der Kunst • „Die parallellaufende Entwicklung der Kunst und der Zivilisation hat die bildenden Künste von ihrer magischen Funktion befreit.“ • Kunst dient der Erinnerung, nicht der Überwindung des Todes • Portrait von Louis XIV des Malers Lebrun
Kunst und Perspektive • In der Renaissance (15.Jhdt.): Entdeckung der Perspektive • „Die Entdeckung der Perspektive war der eigentlicher Sünder der abendländischen Malerei.“ Bild 1: Albrecht Dürer „Junger Feldhase“ (1802) Bild 2: Leonardo Da Vinci „Mona Lisa“ (1503-1506) Bild 3: Michelangelo: „Creazione di Adamo“
Realismus (Kunst) • Versuch einer wirklichkeitsgetreuen Darstellung der Realität • Typische Motive: freie Natur, Fabriken, arbeitende Menschen (Industrialisierung) • Möglichst natürliche Abbildung der Motive • Problematischer Begriff (Naturalismus) • Bazin unterscheidet: Ästhetik & Kopie
Realistische Kunst 19. Jh. Bild 1: Gustav Courbet „L‘homme blessé“ (1844-54) Bild 2: Wilhelm Leibl „Drei Frauen in der Kirche“ (1878-1882)
Surrealismus (Anfang 20. Jhdt.) Bild 2: Salvatore Dalí: „Zerrinnende Zeit“ (1844-1854) Bild 1: Joan Miró „Singing Fish“ (k. A.)
Kunstwerk und Foto Paul Cézanne „Still life with onions“ (1895-1900) August Sander „Hod-Carrier“ (1928)
Cavell: Was ist Fotografie? Greta Garbo Vulkanausbruch
Cavells Problem • Unterschied zwischen auditiver und visueller Aufnahme • Beziehungen: Schallplatten – Klänge Objekt – Fotografie • Laut – Sicht • Abgüsse/Abdrücke sind nicht wie das Original
Malerei und Fotografie • Keine Konkurrenz • Malerei ist keine Realität • Fehlen der Gegenwärtigkeit • Fotografie = Automatismus (kein Malen) „In einer Fotografie ist die Realität für mich gegenwärtig, während ich in ihr nicht gegenwärtig bin – und eine Welt, die ich kenne und sehe, in der ich aber nicht gegenwärtig bin und dies nicht aus Gründen meiner Subjektivität, das ist eine Welt, die der Vergangenheit angehört“ (Cavell).
Rudolf Arnheim • geb. am 15. Juli 1904 • deutsch-amerikanischer Medienwissenschaftler und Kunstpsychologe
Distanz • Unterschiede zur Malerei und zum Porträt: • Starre, ohne Spontaneität, Beobachter-Position • Neuheit der Fotografie: hält Bewegung fest • Momentaufnahmen/Schnappschüsse sind möglich
Form • nötig, um Botschaft verständlich zu machen • Dorothea Lange • Schnitt, Licht, Perspektive im Film„Form ist unverzichtbar.“ (S. 174)
Rolle des Fotografen • Problem des Fotografen: spontane Reaktionen festhalten, ohne bemerkt zu werden • ist aber immer Teil der Situation, die er abbildet • Fotografie dient der aktiven Aufklärung • Fotograf muss da sein, wo Handlung ist • er nimmt teil, das Ergebnis (Fotografie) ermöglicht Distanz • man ist dabei, ohne sich zu beteiligen • physisch anwesend, ohne Distanz aufzugeben
Gegenwart • 20. Jahrhundert : Attraktion Künstlichkeit der Fotografie • Integration surrealistischer Eigenschaften • Anerkennung der Fotografie in ihrer Qualität als Aufnahme (Dokumentarfotografie)
Möglichkeiten der mechanischen Produktion • Roland Barthes: Bild ist primär eine Kopie des Objekts, Form und Interpretation sind sekundär • Rudolf Arnheim: Bild muss auf primärer Ebene geformt sein, um Interpretation möglich zu machen/Botschaft zu transportieren • Kenntnis des mechanischen Ursprungs einer Fotografie verändert ihre Wahrnehmung • Bild (Abbild der Natur) = Ergebnis einer Kooperation von Mensch und Natur • Beobachter muss zwischen Objekt und Bild des Objekts unterscheiden
Rezeption: Foto vs. Gemälde • Ist Fotografie… • … authentisch? nicht manipuliert • … richtig? Farben, Proportionen • … wahr? Aussage • Kracauer: Fotografie als Kompromiss zw. Realität und Formgebung durch den Fotografen • Unvollständigkeit, Vagheit, Andeutungen als notwendige Qualität von Fotografien
Lesbarkeit von Fotos • Standardisierte „Bedeutungshülsen“ (S. 179, Barthes) bleiben leer, wenn man nicht das Symbolsystem überschreitet • Physikalische Realität + menschliche Kreativität = Fotografie • zwei gleichwertige, gestalterische Kräfte • Spielraum des Mediums begrenzt durch das Leben, das es widerspiegelt
Quellen • Wolfgang Kemp – Fotografie als Fotografie • André Bazin – Ontologie des fotografischen Bildes (1945) • Stanley Cavell – Überlegungen zur Ontologie der Fotografie (1971) • Rudolph Arnheim – Über die Natur der Fotografie (1974) • http://www.louis-le-grand.org/albedo/images/Le%20Brun.gif • http://www.poster.net/miro-joan/miro-joan-singing-fish-2104880.jpg • http://images.encarta.msn.com/xrefmedia/sharemed/targets/images/pho/t010/T010201A.jpg • http://www.latifm.com/artists/image/da-vinci-leonardo-mona-lisa.jpg • http://www.copia-di-arte.com/kunst/michelangelo_buonarroti/ausschnitt_aus_die_erschaffung_adams_7390001.jpg • http://www.tcf.ua.edu/Classes/Jbutler/T340/AndreBazin.jpg • http://www.essentialart.com/mh/Salvador_Dali_The_Persistence_of_Memory_1931.jpg • http://www.artnet.de/Images/magazine/news/news/news02-07-06-4.jpg • http://www.wdr.de/themen/kultur/ausstellungen_2/guggenheim_bonn/_img/fotogalerie/15_picasso2_solomon_400h.jpg • http://www.jugendheim-gersbach.de/Albrecht-Duerer-Junger-Feldhase-1502-Albertina-Wien.jpg • http://www.vampyrbibliothek.de/aegypten/mumie.jpg • http://www.oppisworld.de/zeit/biograf/michela5.jpg • http://www.malaspina.com/jpg/grien.jpg • http://de.encarta.msn.com/text_761552472___1/Realismus_(Kunst_und_Literatur).html • http://de.encarta.msn.com/text_761552472___2/Realismus_(Kunst_und_Literatur).html • http://lexikon.meyers.de/meyers/Metaphysik • http://www.bramarte.it/realismo/img/cou5.jpg • http://www.aib-kur.de/touristik/pages/bilder/Leibl_000.jpg • http://www.nancyhuntting.net/cezanne-onions-bottle2.jpg • http://www.poster.net/garbo-greta/garbo-greta-photo-greta-garbo-6220493.jpg • http://www.wetter-information.de/images/vulkan.jpg