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Natürliche und synthetische Fasern. Inhalt. Definition Geschichte Einteilung Naturfasern Abgewandelte Naturfasern Synthetische Fasern Weiterverarbeitung Veredelung Schulrelevanz. 1. Definition. Faser:
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Inhalt • Definition • Geschichte • Einteilung • Naturfasern • Abgewandelte Naturfasern • Synthetische Fasern • Weiterverarbeitung • Veredelung • Schulrelevanz
1. Definition Faser: Langgestreckte Aggregate, deren Moleküle oder Kristalle in der Moleküllängsrichtung oder einer Gittergeraden überall gleichgerichtet sind.
2. Geschichte • 500 v. Chr.: Baumwolle • Einige Jahrhunderte zuvor: Schafwolle • 1892: Viskose (England) • 1912: 1. vollsynthetischen Fasern (Polymerisation von Vinylchlorid) • 1935: Nylon (W.H. Carothers) • 1938: Perlon (P. Schlach) • 1941: Polyester (J. R. Whinfield, J. T. Dickson) • 1942: Polyacryl (H. Rein) • Geheimgehalten: Seide (Verarbeitung in China) Carothers
Demonstration 1: Griffprobe Überblick über die Vielfältigkeit der Fasern
Demonstration 1: Knitterprobe • Hinweis über textilen Rohstoff • Faserbehandlungsverfahren: Fasertypische Eigenschaften leicht verändert
3. Einteilung Fasern Chemiefasern Naturfasern Abgewandelte Naturstoffe Synthetische Polymere Aus anorg. Rohstoffen pflanzlich tierisch mineralisch Baumwolle Wolle Asbest Viskose Polyester Glas Hanf Seide Modal Polyamid Metall Jute Kaschmir Acetat Elastan Kohlenstoff
Demonstration 2: Brennprobe Beispiele: Verbrennungsreaktion Cellulose Wolle
4. Naturfasern Pflanzlich (Cellulose) Tierisch (Eiweiß) Mineralisch Sisal
4.1. Pflanzliche Fasern (Cellulose) Pflanzenhaare Bastfasern Hartfasern Baumwolle Flachs Sisal Hanf Kokos Jute, Ramie Flachs Jute Hanf Baumwolle Kokospalme Sisal
4.1.1. Baumwolle • Samenhaar der Pflanze Gossypium herbaceum (lat., Malvengewächs) • Anbau in ca. 80 Ländern (tropische & subtropische Zone) • Reißfest, kochfest, hitzebeständig, nicht formbar
4.1.1. Baumwolle • 90% Cellulose • Samenhaare (in sich verdreht): Bündel sehr feiner Cellulose-Fibrillen Lumen
4.1.1. Versuch 1: Aus was besteht Baumwolle? • Baumwolle: Cellulose-Zellen • Intermicellare Quellwirkung von ZnCl2 • Aufweitung der Zwischenräume => Einlagerung von Polyiodionen • Blauer CT-Komplex (ähnl. Iod-Stärke) Einschlussverbindung Intermicellarer Raum Micelle
4.2. Tierische Fasern (Eiweiß) Wolle Haare Seide Wolle Schafkamelwolle Maulbeerseide Schurwolle (Alpaka, Lama) Wilde Seide Angora (Tussahseide) Kamelhaar Ziegenhaar (Mohair, Kaschmir) Rosshaar
Versuch 2: Was haben Wolle und Seide gemeinsam? • Xanthoproteinreaktion • Wolle & Seide enthalten Eiweiße (Aminosäuren) • Reaktion der Salpetersäure:
Nitrierung: (aq) L-Phenylalanin (aq) gelb gelb
4.2.1. Seide • Aus Kokons der Seidenspinnerraupe • Seidenfibroin: 60% Aminosäuren Glycin & Alanin, kein Cystein • Festeste aller Naturfasern, glatt, glänzend • Empfindlich gegen Hitze & Laugen (entfernt)
4.2.2. Wolle (Schaf-, Schurwolle) • Allg. Tierhaare (meist Schafe) • Hauptteil: Cotexzellen (spindelf. Fibrillen), Cysteinbrücken • Fibrillen: Keratin (N-, S-haltiges Gerüsteiweiß, 20 versch. Aminosäuren incl. Cystein ) • Hygroskopisch, schwerentflammbar, sehr warmhaltend 1 Schuppenzellen2+3 Faserstamm (Spindelzellenschicht)2 Ortho Cortex3 Para Cortex4 Makrofibrille5 Microfibrille
5. Abgewandelte Naturfasern Aus natürlichen Polymeren Pflanzlich Tierisch (Eiweiß) Latex Cellulose Algen Viskose Acetat Kupferseide Alginat Caseinfaser
5.1. Versuch 3: Kupferseide Schweizer Reagenz
Deprotonierung von Cellulose • Quadratisch-planar
5.1. Versuch 3: Kupferseide Einspritzen in Schwefelsäure: • Protonierung => Cellulose • Schweizer-Reagenz wird zerstört Cupro
6. Synthesefasern Synthesefasern Polykondensation Polymerisation Polyaddition Polyester Polyamid (PA 6, 66) Aramid Polyamid Polyacrylnitril Polyvinylchlorid Polyvinylacetat Polyurethane (Elastan)
6.1. Polyamide • Hochmolekulare Verbindungen: Bausteine durch Peptidbindungen (-CO-NH-) verknüpft • Kettenförmige Moleküle: Wiederkehrende Säureamidgruppen in Hauptkette • Amidgruppe: Kondensation Säure & Amin • 2 Klassen: • Aminocarbonsäuretyp (AS: Aminosäure) [-NH-R-CO-] • Diamin-Dicarbonsäuretyp (AA-SS: Diamin & Dicarbonsäure) [-NH-R-HN-OC-R‘-CO-]
6.1.1. Versuch 4: Herstellung von Nylon Polykondensation: Sebacinsäuredichlorid 1,6-Diaminohexan
6.1.1. Versuch 4: Herstellung von Nylon Nebenreaktion:
5.1.1. Nylon & Perlon • 1935: Du Pont Company entdeckt: Schmelze von PA 66 zu Fäden verstreckbar • 1938: I.G. Farben: Fasern aus PA 6 • Eigenschaften Nylon & Perlon sehr ähnlich => Vollständiger Patentaustausch & Aufteilung Absatzmärkte • Eigenschaften: färbbar, sehr reißfest, knickbar, leicht, hochelastisch, mottensicher, laugenfest • Hauptanwendungen: Textilien, Teppiche, Taue, Borsten, Haushaltsgeräte, Dübel
6.2. Polyester • Polykondensation: Diol & Dicarbonsäurederivat • Anwendungen: Bekleidung, Gardinen Esterbildung
7. Weiterverarbeitung - Spinnverfahren Spinnen (Chemiefaserproduktion): Erzeugen von Fäden aus gelösten oder geschmolzenen Rohstoffen mit Hilfe von Spinndüsen. • Schmelzspinnverfahren • Trockenspinnverfahren • Nassspinnverfahren
7.1 Schmelzspinnverfahren Für Polyamide (Perlon, Nylon)
7.2 Nassspinnverfahren Für abgewandelte Naturstoffe (Viscose, Kupferseide)
7.3 Trockenspinnverfahren Für z.B. Polyacrylnitril
8. Veredelung • Färben • Mercerisieren • Bleichen • Weichmacher • Optische Aufheller • Schutz: Knittern, Flammen, Schmutz, Wasser
Versuch 5: Mercerisieren & Färben von Baumwolle • Intramicellare Reaktion: Natronlauge dringt in Micelle ein • Änderung Gitterstruktur: Größerer Abstand von Cellulose-Molekülen in Kristallittiefe • Dadurch: Faserschrumpfung in Länge
Versuch 5: Mercerisieren & Färben von Baumwolle Farbvertiefung: • Intramicellare Abstände größer • Unbehandelte Faser: Reaktion der Farbstoffmoleküle nur mit OH-Gruppen an Faseroberfläche • Behandelte Faser: Reaktion mit OH-Gruppen in Micelleninnerem möglich • Erhöhung der Quantität an Farbstoffmolekülen
Versuch 5: Mercerisieren & Färben von Baumwolle Mercerisieren = Laugieren unter Spannung: • Verhindern der Faserschrumpfung • Ausgleich: Aufdrehen der Faserwindungen • Effekt: Seidenglanz durch glattere Oberfläche Nach Mercerisierung Vor Mercerisierung
9. Schulrelevanz Jahrgangsstufe 12: • Synthetische Makromoleküle • Modifizierte Naturstoffe; natürliche Fasern (Seide, Wolle, Baumwolle, Papier) • Textilfärbung; Färbeverfahren