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. . Psychische Erkrankungen: eine zeitlose Erscheinung. ?lteste Zeugnisse aus ?gypten, S?damerikaAntikes Griechenland:Temperamentenlehre: Melancholiker Sanguiniker Phlegmatiker Choleriker. Geschichte der Psychiatrie. . . Das finstere Mittelalter. Gef?ngnisseInquisitionHexenverfolgungen
E N D
1. Psychiatrie Teil 1Allgemeine KrankheitslehreAffektive und Schizophrene Störungen Wolfgang Aichhorn
2. Psychische Erkrankungen: eine zeitlose Erscheinung Älteste Zeugnisse aus Ägypten, Südamerika
Antikes Griechenland:
Temperamentenlehre:
Melancholiker
Sanguiniker
Phlegmatiker
Choleriker
3. Das finstere Mittelalter Gefängnisse
Inquisition
Hexenverfolgungen
4. Aufklärung und Neuzeit Aus Tollhäusern werden Irrenanstalten
Pinel: Befreiung der Irren von den Ketten (1793)
Zuwendung, Milde und Geduld trugen die Therapie dieser Zeit
aber: Drehstuhl, Wasserbäder, Hungerkuren
Griesinger (1810-85): erklärte psychische Erkrankungen als Erkrankungen des Gehirns
Gegen Ende des 19. Jh. zunehmend Integration in die Medizin
Kraepelin: exogen – endogen, Dementia praecox
Bleuler: Schizophreniebegriff
Jaspers, Schneider: Psychopathologie
Freud: Analyse
Pawlow, Skinner: Verhaltenstherapie
5. Das Jahrhundert der somatischen Behandlungsmethoden 1917 Wagner-Jauregg: Therapie der progressiven Paralyse mit Fieberschüben
1933 Sakle: Insulinkoma-Behandlungen
1937 Bini und Cerletti: ECT
1949: Cade: Lithium
1952: Delay u. Deniker: Chlorpromazin
1957: Kuhn: Imipramin
1961: Sternbach: Benzodiazepine
6. UbG - Unterbringungsgesetz Gilt nur an der Psychiatrie
Bedingungen: psychische Erkrankung, ernste und unmittelbare Selbst- und/oder Fremdgefährdung
Einweisung
2 FÄ Zeugnisse
Binnen 4 Tagen Unterbringungsrichter
1.-Anhörung
Nach 2 Wochen Unterbringungsverhandlung (auswärtiger Gutachter)
7. Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99) F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F30-F39 Affektive Störungen
F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F70-F79 Intelligenzstörung
F80-F89 Entwicklungsstörungen
F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
11. F30 Affektive Störungen F30 Manische Episode
F31 Bipolare affektive Störung
F32 Depressive Episode
F32.0 Leichte depressive Episode
F32.1 Mittelgradige depressive Episode
F32.2 Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
F32.3 Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
F32.8 Sonstige depressive Episoden
F32.9 Depressive Episode, nicht näher bezeichnet
F33 Rezidivierende depressive Störung
F34 Anhaltende affektive Störungen
F34.0 Zyklothymia
F34.1 Dysthymia
F34.8 Sonstige anhaltende affektive Störungen
F34.9 Anhaltende affektive Störung, nicht näher bezeichnet
F38 Andere affektive Störungen
F39 Nicht näher bezeichnete affektive Störung
12. Affektive Störungen Definition
Affektive Störungen sind in erster Linie durch eine krankhafte Veränderung der Stimmung entweder zur Depression oder zu gehobener Stimmung (Manie) charakterisiert
13. Klassifikation affektiver Störungen Manische Episode
Bipolare affektive Störung
Depressive Episode
Rezidivierende depressive Störung
Anhaltende affektive Störung - Dysthymie
14. Epidemiologie affektiver Störungen Mit Abstand am häufigsten: Depressionen
Punktprävalenz 5-10%
Lebenszeitprävalenz 15-17%
In Allgemeinärztlichen Praxen bis 30%
50% konsultieren keinen Arzt
50% derer, die einen Arzt konsultieren, werden nicht diagnostiziert
15. Epidemiologie bipolarer Störungen 1 – 5 (-10)% Lebenszeitprävalenz
Diese Schwankung ist durch eine dzt. Recht intensive Forschung zu erklären
Die „Wahrheit“ wird bei 1-3% liegen
Problemfeld subsyndromale Ausprägungen!
Häufigkeit von Depressionen bei Frauen doppelt so hoch wie bei Männern (kulturunabhängig!)
Bei bipolaren Störungen kein Geschlechterunterschied
16. Weiteres Epidemiologisches Ersterkrankungsalter
Unipolare Depression: 30-45, Tendenz fallend
Bipolare Depression: 20-30
Dysthymie: junges Erwachsenenalter
Altersdepression: häufigste psychische Erkrankung bei über 65-jährigen (10%)
17. Ätiopathogenese der Depression Genetisches
„endogenes“
Neurotransmitter, Endokrinologisches, Chronobiologisches
Persönlichkeitsfaktoren
Somatisches
Entwicklungsfaktoren
Erziehung, Traumata, gelernte Hilflosigkeit
Reaktives
18. Genetik Vor allem bei bipolaren Verläufen klare genetische Disposition
Ein Elternteil krank: 10% Risiko für unipolare Depression, 20 % für bipolare Störungen
Beide Eltern: bis 50%
Monozygote Zwillinge: knapp 50%
Dizygote Zwillinge: etwa 20%
Ca. die Hälfte aller bipolaren Patienten haben zumindest einen erkrankten Elternteil
19. Neurobiologisches Neurotransmitter: Serotonin, Noradrenalin
Mangel. Dichte und Empfindlichkeit der Rezeptoren
Neuroendokrinologie:
Schilddrüsenhormone, Cortison
Chronobiologie:
Tagesschwankungen, REM-Latenz, saisonale Depression
Bildgebung:
Mittellinienstrukturen verändert, Metabolismus und Durchblutung reduziert
20. Psychologisches Life-events, Stressreaktionen:
eher unspezifisch! In Krisen- und Notzeiten kein gehäuftes Auftreten von Depressionen!!
Des Weiteren hat jede Psychotherapieschule ihre Erklärungsmodelle
Ich-Schwäche nach gestörter Mu-Ki-Beziehung
keine pos. Verstärker, gelernte Hilflosigkeit
21. Persönlichkeit Typus melancholicus
ordentlich
überkorrekt
Aufopferungsbereitschaft
Zwanghaft, dependente Persönlichkeiten
Keine eindeutigen Befunde!
22. Symptome der depressiven Episode Leitsymptome
Depressive Verstimmung
Antriebs- und Denkhemmung
Hoffnungslosigkeit
(Schlafstörungen)
23. Symptome der depressiven Episode Weitere Symptome
Interessenverlust
Entscheidungsunfähigkeit
Hoffnungslosigkeit
Suizidgedanken, Suizidversuche
Angst
Unruhe
„irreführende“ Symptome
Vegetative:
Appetitlosigkeit
Obstipationen, Diarrhöen
Libidomangel
Vitalstörungen:
Druckgefühl (Hals, Brust, Bauch, Extremitäten)
Körperliche Erschöpfung, Energiedefizit
24. Erscheinungsbild Oft durchaus „normal“
erstarrte Mimik, Gestik, ernster Gesichtsausdruck, leise Stimme, zögerndes Reden, gebückter Gang
25. Sonderformen Involutionsdepression, Altersdepression
Wochenbettdepression
Rapid cycling
Recurrent brief depression
26. Subtypen der Depression Gehemmte Depression
Agitierte Depression
Larvierte Depression
Anankastische Depression
Psychotische Depression
27. Die Therapie der Depression Psychopharmaka
Psychotherapie
Soziotherapie
28. Pharmakotherapie Antidepressiva
Unterschiedliche Wirkmechanismen
Z.B. SSRI
MAO-Hemmer
NA-Wiederaufnahme-Hemmer
Duale AD
Phytopharmaka
29. Substanzen mit einem dualen Wirkansatz The rationale for using dual reuptake inhibitors in the treatment of GAD is shown in this slide.
The data reviewed so far in this presentation provide strong evidence for alteration in serotonergic and noradrenergic systems in both GAD and depression. Different symptoms of these disorders can be attributed to roles of serotonin and norepinephrine (NE). Thus, some aspects of functioning (impulse, appetite,aggression) are related to serotonin and other aspects (motivation, zest, energy, social drive) are related to NE. Consequently, use of an agent affecting one system only may provide only a partial response and/or remission to drug treatment. Use of an agent influencing both serotonin and NE may overcome this, and provide benefit in treating both the symptoms of anxiety and depression of GAD patients.
Healy D, McMonagle T. The enhancement of social functioning as a therapeutic principle in the management of depression. J Psychopharmacol 1997;11:S25-S31.
Stahl S. Why settle for silver, when you can go for gold? Response vs. recovery as the goal of antidepressant therapy. J Clin Psychiatry 1999;60:213-214.The rationale for using dual reuptake inhibitors in the treatment of GAD is shown in this slide.
The data reviewed so far in this presentation provide strong evidence for alteration in serotonergic and noradrenergic systems in both GAD and depression. Different symptoms of these disorders can be attributed to roles of serotonin and norepinephrine (NE). Thus, some aspects of functioning (impulse, appetite,aggression) are related to serotonin and other aspects (motivation, zest, energy, social drive) are related to NE. Consequently, use of an agent affecting one system only may provide only a partial response and/or remission to drug treatment. Use of an agent influencing both serotonin and NE may overcome this, and provide benefit in treating both the symptoms of anxiety and depression of GAD patients.
Healy D, McMonagle T. The enhancement of social functioning as a therapeutic principle in the management of depression. J Psychopharmacol 1997;11:S25-S31.
Stahl S. Why settle for silver, when you can go for gold? Response vs. recovery as the goal of antidepressant therapy. J Clin Psychiatry 1999;60:213-214.
30. Beachtenswertes bei Pharmakotherapie mit Antidepressiva Dauer
Dosierung
Mythen (machen abhängig, verändern Persönlichkeit)… NEIN
31. Dauer einer Antidepressivatherapie Akutbehandlung: 2 – 3 Monate
Erhaltungstherapie: 6 -12 Monate
Rezidivprophylaxe: 2 – 5 Jahre, lebenslang?
32. Dosierung eines Antidepressivums Sehr oft zu niedrig dosiert!
Kombinationen reduzieren die Einzeldosierungen nicht!
ev. einschleichend dosieren
Interaktionen beachten
33. Psychotherapie Kognitive Verhaltenstherapie
Interpersonelle Psychotherapie
Paartherapie
Familientherapie
Analytische Therapieformen
Logotherapie
Die Kombination von Pharmako- und Psychotherapie ist oft sinnvoll und keineswegs kontraindiziert
34. Die 4. Säule der Depressionsbehandlung Schlafentzug
ECT, TMS, VNS
Biologisch aktives Licht
Balneotherapie
Physio-, Sporttherapie
Ergotherapie
Kunsttherapie
Psychoedukation
Homöopathie, Akupunktur
35. Die Manie nach Bleuler übertriebener Frohmut
Selbstgefühl gehoben, glücklich, überlustig
von ungeahnten Kräften, verjüngt, lustbetont
Euphorie schlägt rasch in Zorn und Wut um
groß und wichtig
Respekt und Achtung vor anderen schwinden, maßen sich Hauptrolle an
die Gedanken brennen durch
von seiner intellektuellen Leistungsfähigkeit begeistert
schnelles Erfassen der Schwächen des Diskussionsgegners
rasche, witzige, rabulistische Logik
Ideen setzen sich leicht in Entschlüsse und Handlungen um
Erotik bis zu den schamlosesten Handlungen
…um so ruhiger, je weniger Reize auf ihn einwirken
ihr geringes Schlafbedürfnis stört meist die Umgebung mehr als die Kranken selbst
36. Ursachen bipolarer Erkrankungen Hinweise für gesteigerte Noradrenalin - Sensitivität
…Dysfunktion des dopaminergern Systems
…gestörte Calciumhomöostase
…Hemmung der Na/K-ATPase
…Genetik (Chromosomen 13,18,21,22)
…gestörte gaba-erge Transmission
…Dynamisches
37. Prävalenzen bipolar l „around the world“ USA 0,5 – 1,6%
Südamerika 1,0%
Europa 1,0 – 3,3%
Asien 0,1-0,3%
Neuseeland 1,6%
38. Differenzialdiagnose Manie Epilepsie, Mb. Fahr, Mb. Huntington, MS, Neoplasmen, Mb. Wilson
Mb. Cushing, Hyper-/Hypopara-thyreoidismus, Hyperthyreose
Systemischer Lupus Erythematodes, HIV
39. Comorbidität Bis zu 60% mit
Panikstörungen
Zwangsstörungen
„binge eating“
Abhängigkeit von Alkohol und illegalen Drogen
Borderline – und antisoziale Persönlichkeit
ADHD (bei jungen Patienten)
40. Akuttherapie der Manie Schwierig!
Lithium, Antiepileptika
Antipsychotika
wichtige Zusatztherapie: Benzodiazepine
Soziotherapie
41. Langzeittherapie Unipolare Depression
Antidepressivum
Manie und bipolare Erkrankungen
Lithium
Antiepileptika
Antidepressiva
Antipsychotika
42. Psychoedukation Gerade bei bipolaren Verläufen wichtig!!
Für Patienten und Angehörige
Wissen um die Erkrankung, Therapie, Dynamik etc.
43. Der Begriff „Schizophrenie“ wurde 1911 vom schweizerischen Psychiater Eugen Bleuler geprägt (Dementia praecox oder Gruppe der Schizophrenien).
Der bis dahin verwendete Begriff Dementia praecox (vorzeitige Demenz) stammt von Emil Kraepelin
Für die Griechen war das Zwerchfell der Sitz der Seele.Der Name Schizophrenie bezeichnet also eine Spaltung der psychischen Funktionen, eine mangelnde Einheit, eine Zersplitterung und Aufspaltung des Denkens, Fühlens und Wollens und des subjektiven Gefühls der Persönlichkeit, oft begleitet von inadäquater oder verflachter Affektivität (Gefühlslage).
Schizophrenie führt zu Veränderungen des Denkens, Fühlens, Handelns und des Ich-Erlebens.
44. Die Schizophrenie weist im Verlauf ein vielfältiges Symptommuster auf Prodromalphase
Zeitlich und inhaltlich äußerst variabel
Funktionstüchtigkeit oft noch vorhanden
Floride (Akut-Phase)
Auftreten zumeist positiver Symptomatik
Dauer variabel, meist keine Krankheitseinsicht
Meist keine Funktionstüchtigkeit mehr vorhanden
45. Prodromalsymptome Affektive Symptome wie Angst und Depression
Konzentrationsstörungen
„Leistungsknick“
Halluzinationen und paranoide Symptome werden oft verleugnet
Cave: früher Beginn = schlechte Prognose
46. Die zehn häufigsten Frühzeicheneiner schizophrenen Erkrankung
48. Die zehn häufigsten ersten Positivsymptome einer Schizophrenie
50. Verlaufstypen schizophrener Psychosen
51. F20 Schizophrenie F20.0 Paranoide Schizophrenie
F20.1 Hebephrene Schizophrenie
F20.2 Katatone Schizophrenie
F20.3 Undifferenzierte Schizophrenie
F20.4 Postschizophrene Depression
F20.5 Schizophrenes Residuum
F20.6 Schizophrenia simplex
F20.8 Sonstige Schizophrenie
F20.9 Schizophrenie, nicht näher bezeichnet
F21 Schizotype Störung
F22 Anhaltende wahnhafte Störungen
F23 Akute vorübergehende psychotische Störungen
F24 Induzierte wahnhafte Störung
F25 Schizoaffektive Störungen
F28 Sonstige nichtorganische psychotische Störungen
F29 Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose
52. Verlauf Beginn:
Akut
Schleichend (Prodromi)
Verlauf:
Schubweise (mit Residualsyndromen)
Phasisch
Vielgestaltig - eigengesetzlich
53. Paranoide Schizophrenie Wahnhafte bzw. halluzinatorische Symptome im Vordergrund
Verfolgungs-, Beziehungs-, Abstammungs-oder Sendungswahn
Stimmenhören
Geruchs-oder Geschmackshalluzinationen
54. Hebephrene Schizophrenie Beginn 15.-25. Lebensjahr
Affektive, Antriebs- und Denkstörungen im Vordergrund
Schlechte Prognose
55. Katatone Schizophrenie Psychomotorische Störungen im Vordergrund
Stupor
Erregung
Haltungsstereotypien
Rigidität
Flexibilitas cerea
56. Postschizophrene Depression versus Schizophrenes Residuum Depressive Episode im Anschluss an schizophrene Erkrankung
Negativsymptomatik im Vordergrund
In der Anamnese eindeutige psychotische Episoden
57. Ätiologie schizophrener Psychosen multifaktorielles Modell
Wechselspiel genetisch-biologische und psychosoziale Ursachen
Zentral ist eine Störung der Regulation der Informationsverarbeitung
58. Psychosoziales Überrepräsentation in niedereren sozialen Schichten (drift-Hypothese)
Keine wesentlichen transkulturellen Unterschiede
High-expressed-emotions
Über- und Unterstimulation
59. Akute Episoden treten häufig in besonders belastenden oder sich verändernden Lebenssituationen auf, wie z.B. Auszug aus dem Elternhaus, Heirat, Arbeitsplatzwechsel, Pensionseintritt.? „stressfull life events“
Das in der Familie herrschende Klima hat einen großen Einfluss auf den Verlauf, das Rückfallrisiko und die Prognose der Erkrankung ? „Expressed-Emotion-Theorie“ Das Konzept eines schizophrenie-auslösenden Familienmilieus („schizophrenogenen Mutter“) ist überholt!
? „double bind“ Theorie ??Widersprüchliche bis paradoxe Kommunikationsmuster die Einfluss auf die Entstehung einer Schizophrenie haben könnten.
60. Das Expressed-Emotion Konzept:Vaughn und Leff (1976) Es gibt verschiedene kritische Verhaltensdimensionen in der familiären Interaktion
Kritik
Feindseligkeit
Emotionales Überengagement
Wärme
Anzahl positiver Bemerkungen
61. Rückfallraten in Bezug auf das Betreuungsmilieu
62. Ich-Entwicklungsdefizite oder gravierende Vernachlässigung in den ersten Lebensjahren können dagegen Faktoren sein, die zu einer größeren Vulnerabilität, also Krankheitsanfälligkeit führen. ? Diathese-Stress-Modell oder Vulnerabilitäts-Stress-Modellverbindet biologische, psychologische und UmweltfaktorenErst unterschiedliche Belastungssituationen (= Stress) führen in Zusammenwirken mit der individuellen Disposition für eine bestimmte Erkrankung (=Diathese) zum Ausbruch einer schizophrenen Psychose.
63. Neuropathologisches Frühe Störung der Hirnentwicklung
Erweiterung der Seitenventrikel
verkleinerte Hippocampi, Amygdala
Path. Zellanordnung, verminderte Zellzahl
Path. Symmetrie
Verminderte frontale Durchblutung
64. Schizophrenie als neurodegenerative bzw. neuroembryologische Erkrankung (genetische Störung)? Fehlerhafte Migration der Neurone während der frühen Entwicklung (histologische Veränderungen)
Fehler der Apoptose des unreifen ZNS
Späte Veränderungen während der Adoleszenz im Bereich der Markscheiden und Synapsen
Zunehmende Hirnatrophie im Verlauf der Erkrankung bei ca. 1/3 der Patienten
65. Genetisches Risiko an Schizophrenie zu erkranken: ? bei einem schizophreniekranken Elternteil 5-10% ? bei kranken Geschwistern 8–10% ? bei eineiigen Zwillingen 45 % ? 21 % bei zweieiigen Zwillingen.
Aber: Wäre die Schizophrenie eine rein genetisch verursachte Krankheit, müsste sie bei eineiigen Zwillingen 100 % betragen.
Arbeitsgedächtnis und Hippocampusvolumen auch bei erstgradig Verwandten von Schizophrenen verändert ohne aber, dass diese Menschen erkranken
Zusammenhang von Schizophrenie mit frühkindlichen Hirnschädigungen (Hypoxie).
An Schizophrenie erkrankte Menschen weisen eine erhöhte Rate an Geburtkomplikationen auf ? mit häufig schlechterer Behandlungsprognose.
66. Frühkindliche Infektionen ?
Die Häufung schizophrener Erkrankungen bei Menschen, welche in Großstädten sowie in den ersten drei Monaten des Jahres geboren wurden könnte diese Hypothese stützen.
Zu den Infektionen, die im Verdacht stehen, das Ausbrechen schizophrener Psychosen zu begünstigen, gehören Viren (Herpes simplex Typ II, Influenza- und Borna-Viren) und Protozoen wie Toxoplasma gondii und bestimmte Borrelien.
Da diese Hinweise jedoch überwiegend auf dem Nachweis von Antikörpern im Blutserum schizophrener Patienten beruhen, sind sie aufgrund methodischer Unsicherheiten umstritten.
67. Schon zu Beginn der Erkrankung zeigt sich eine Häufung von Anomalien in Struktur- und Funktionsuntersuchungen bei schizophrenen Patienten gegenüber nicht-schizophrenen Personen.
Erweiterte Hirnventrikel (Seitenventrikel)
Mangel an Nervenfasern und synaptischer Verbindungen im Bereich limbischer Strukturen wie:Amygdala, Hippocampus, Temporallappen und frontalen Hirnregionen
Bei PET Untersuchungen besteht häufig eine verminderte Aktivität des Frontalhirns (Hypofrontalität).
Befunde sind aber nicht spezifisch da sie bei weitem nicht bei allen schizophrenen Patienten gefunden werden.
68. PET Untersuchungen bei Schizophrenen (Tamminga et al. 1992, 1997)
70. Genetisches Wichtige Chromosomen
Ch. 6 (Dysbindin)
Ch. 8 (Neuregulin)
Ch. 12
Ch. 13
Alle Menschen sind genetisch sehr ähnlich (vor 100.000 Jahren ca. 5000 – 100000 Menschen)
Vermutlich trägt jeder Mensch 1-3 genetische Risikovarianten
74. "Schizophrenie-Gen" Dysbindin-Gen (DTNBP1) liegt auf dem Chromosom 6p22.3. Es findet sich vor allem im Bereich des Kleinhirns und des Hippocampus in postsynaptischen Strukturen. Es ändert die präsynaptische Funktion von Glutamat. Bei Schizophrenen gibt es Hinweise für eine reduzierte Expression des Dysbindin-Gens.
Das Gen für Neuregulin 1 (NRG-1) liegt auf Chromosom 8p21. Das NRG-1 Gen ist sehr groß (über 1 Mb) und codiert für mehr als 15 Proteine. Es enthält alleine 6 Regulationsgene. Mglws. ist bei Schizophrenen eine Mutation im Regulationsgen IV des NRG-1 für eine veränderte Expression dieses NRG-1 Subtyps verantwortlich. Einige jüngere Studien legen nahe, das Veränderungen von NRG-1 und seinem Rezeptor ErbB4 das Risiko an einer Schizophrenie zu erkranken erhöhen.
Das Gen für DISC1 wurde bei einer Familie mit Schizophrenie identifiziert, bei der man eine balancierte Translokation t (1,11)(q42;q14.3) gefunden hat. In diesem Bereich werden durch die Translokation zwei Gene zerstört: DISC1 und DISC2. DISC2 enthält keine codierende Abschnitte. Es regelt aber mglws. die Expression von DISC1 durch Bildung einer spezifischen Antisense-RNA. DISC1 ist mglws. verantwortlich für Prozesse der neuronalen Migration, da es an Anteile des neuronalen Zytoskelett bindet.
75. Das Gen für DAOA (D-amino acid oxydase activator, früher G72) liegt auf Chromosom 13q22.34. DAOA wird nur bei Primaten im Bereich des Nucleus caudatus und der Amygdala exprimiert. Es aktiviert, wie der Name sagt, DAO (D-amino acid oxydase), die D-Serin oxydiert, welches wiederum ein Aktivator des NMDA-Glutamat-Rezeptors ist. Bei verschiedenen Studien wurde gefunden, das einige DAOA-Polymorphismen mit einem erhöhten Risiko für Schizophrenie einhergehen.
Das Gen für COMT liegt auf dem Chromosom 22q11. COMT hat eine Schlüsselrolle im Metabolismus der Katecholamine. Es baut im synaptischen Spalt Dopamin zu Homovanillinsäure und Methoxythyramin ab. Es gibt zwei Formen von COMT: eine lösliche Form (S-COMT) und eine membrangebundene Form (MB-COMT). Findet sich bei S-COMT im Codon 108 statt eines Methionin ein Valin und bei MB-COMT in Codon 158 statt eines Methionin ein Valin, dann geht dies mit einer erhöhten thermischen Stabilität des Proteins einher. Man vermutet, das Träger solcher Allele eine stabilere und also auch aktivere Form des COMT besitzen und daher bei ihnen Dopamin besser abgebaut wird. Verschiedene Studien haben gezeigt, das das Vorliegen der Valin-Variante mit einem erhöhten Risiko für Schizophrenie einher geht. Dieser Befund würde zur Hypofrontalitätsthese der Schizophrenie passen. Die Ergebnisse der Assoziationsstudien zu COMT/Schizophrenie sind allerdings sehr widersprüchlich.
Das Gen für RSG4 liegt auf Chromosom 1q22. Es ist ein negativer Regulator von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren. RGS4 wird durch dopaminerge Aktivität reguliert und regelt selbst wiederum die Aktivität von serotoninergen und glutamergen Neuronen. Es interagiert mit ErbB3, das ein Rezeptor von NRG1 ist "Schizophrenie-Gen"
76. Schema des psychiatrischen Gesamtbehandlungsplans (nach Benkert und Hippius, 1976)
77. Ablauf einer idealen Therapie I Akutbehandlung 1
Gemeindenah, zumeist stationär, Ruhe/Abschirmung
Medikamentöse antipsychotische und evtl. anxiolytische Therapie
Schutz (ggf. geschlossene Abt)
Wenig Patientengespräche (ruhige Aufklärung)
Parallel Fremdanamnese, Abklärung Auslöser und Lebensbedingungen durch Angehörigenbefragung
Akutbehandlung 2
Bei Eintreten der Besserung – Psychoedukation
Nebenwirkungsmanagement
Vorbereitung für Rehabilitation
78. Ablauf einer idealen Therapie II Psychosoziale Ansätze:
Feststellung von neuropsychologischen und sozialen Defiziten und Kompetenzen (Tests, Beobachtung, Verlauf)
Abgestimmte Anforderungen (Teilnahme an kurzer Psychoedukation, Arbeitstherapie, Bewegungstherapie)
Beginn der Exploration und Planung von Veränderungen
Angehörigenbesuche (ggf. gemeinsames Gespräch – was hat der Angehörige?)
Störungsspezifische Therapie - Interpersonelles Training (IPT) Übungen
Psychiatrische Rehabilitation
Langzeitbehandlung zur Wiederherstellung eines sozialen Funktionsniveau bei größtmöglicher individuellen Lebensqualität
79. Biochemisches Dopamin
Serotonin
Glutamat
80. Dopamin Überaktivität zentralnervöser D2 Strukturen im mesolimbischen System
Dopaminüberschuss
Hypersensibilität postsynaptischer D2-Rezeptoren
81. Serotonin v.a. 5HT2a-Antagonismus
Beeinflussung des dopaminergen Systems
Klinisch: Beeinflussung sog. Negativsymptome (Teil des Wirkmechanismus aller neuen Antipsychotika)
82. Glutamat Unterfunktion
eng an dopaminerges System gekoppelt
Aber: es stehen dzt. noch keine nicht-toxischen glutamatergen Substanzen zur Therapie zur Verfügung
83. Dopamin-Hypothese Überaktivität der dopaminergen Neuronen in der mesolimbischen Bahn
? positive Symptome
Wahn
Halluzinationen
Veränderungen von Sprache und Kommunikation
Desorganisiertheit in Sprache und Verhalten
Katatonie/Agitiertheit
84. Dopaminhypothese der Schizophrenie Sieht man von den dopaminergen Neuronen des Hypothalamus ab, haben alle dopaminergen Projektionen im menschlichen Gehirn ihren Ursprung in Kerngebieten des Mittelhirns. Das nigrostriatale System (A9-Neurone) projiziert von der Substantia nigra zu den Basalganglien (Nucleus caudatus und Putamen). Von der ventralen Mittelhirnhaube (ventrale tegmentale Area, VTA, A10-Neurone) nehmen Projektionen in den frontalen Kortex (mesokortikales System) und in das limbische System (mesolimbisches System) ihren Ausgang. Die „Dopamin-Hypothese der Schizophrenie“ führt die Positivsymptome der Schizophrenie auf eine Hyperaktivität in mesolimbischen Projektionen zurück, während eine verminderte dopaminerge Neurotransmission in mesokortikalen Projektionen für die Negativsymptome verantwortlich sein soll. Die dopaminergen Neurone des Hypothalamus schütten Dopamin in das Portalvenensystem des Hypophysenstiels aus, von wo dieses mit dem Blutstrom den Hypophysenvorderlappen erreicht. An den lactrotrophen Zellen des Hypophysenvorderlappens hemmt Dopamin die Prolaktinfreisetzung.Sieht man von den dopaminergen Neuronen des Hypothalamus ab, haben alle dopaminergen Projektionen im menschlichen Gehirn ihren Ursprung in Kerngebieten des Mittelhirns. Das nigrostriatale System (A9-Neurone) projiziert von der Substantia nigra zu den Basalganglien (Nucleus caudatus und Putamen). Von der ventralen Mittelhirnhaube (ventrale tegmentale Area, VTA, A10-Neurone) nehmen Projektionen in den frontalen Kortex (mesokortikales System) und in das limbische System (mesolimbisches System) ihren Ausgang. Die „Dopamin-Hypothese der Schizophrenie“ führt die Positivsymptome der Schizophrenie auf eine Hyperaktivität in mesolimbischen Projektionen zurück, während eine verminderte dopaminerge Neurotransmission in mesokortikalen Projektionen für die Negativsymptome verantwortlich sein soll. Die dopaminergen Neurone des Hypothalamus schütten Dopamin in das Portalvenensystem des Hypophysenstiels aus, von wo dieses mit dem Blutstrom den Hypophysenvorderlappen erreicht. An den lactrotrophen Zellen des Hypophysenvorderlappens hemmt Dopamin die Prolaktinfreisetzung.
85. Dopaminerge Hauptbahnen
86. Dopaminerge Projektionsbahnen Nigrostriatale BewegungskontrolleSubst.nigra ? Basalganglien
Mesolimbische Verhaltenssteuerung, Sucht, Wahn, HalluzinationenTegmentum ? Ncl. Accumbens
Mesocortikale pos. und neg. Symptome, kognitive NWTegmentum ? Limbisches Cortex
Tuberoinfundibulare ProlaktinsekretionHypothalamus ? Hypophyse
88. The significance of Zyprexa’s pharmacologic binding profile is that all these receptors have been implicated in anti-psychotic efficacy.
The significance of Zyprexa’s pharmacologic binding profile is that all these receptors have been implicated in anti-psychotic efficacy.
89. Folgen der Blockade eines Rezeptors M trockener Mund, Akkommodationsstör., Sinustachykardie, Obstipation, Miktionsstör., Gedächtnisstör.
H1 Sedierung, Gewichtszunahme
?1 Orthostase, Hypotension, Sedierung
D2 EPS, Prolaktinerhöhung, sexuelle Funktionsstör.
5-HT2 Appetit- und Gewichtszunahme, Hypotension
5-HT3 antiemetische Wirkung, Anxiolyse?
90. Dopamin D2-Blockade
91. Negativsymptome Corticaler Dopaminmangel ?
Ursache/Verschlechterung durch mesocorticale Dopaminblockade ?
? Negativsymptome
Affektverflachung, Interesselosigkeit
Emotionaler Rückzug
Beziehungsmangel, Passivität, sozialer Rückzug
Schwierigkeiten beim abstrakten Denken
Stereotypes Denken
Mangel an Spontaneität
Sprachliche und gedankliche Verarmung
92. Postsynaptische Dopamin-Rezeptor-Blockade
93. Postsynaptische Dopamin-Rezeptoren-Blockade in nigrostriatalen Bahnen ? EPS
94. Dopamin (D2) Blockade Mesolimbische Bahnen
Antipsychotisch (positive Symptome)
Nigrostriatale Bahnen
EPS durch Blockade
TD durch Hinaufregulation infolge Langzeitblockade
Mesocorticale Bahnen
Negativsymptome
Tuberoinfundibuläre Bahnen
Prolaktinerhöhung
96. Rezeptor-Summenprofil atypischer Antipsychotika
97. Reziproke Interaktion Dopamin und Serotonin im Striatum
98. Aufhebung der D2-Blockade durch SDA
99. Aufhebung der D2-Blockade Nigrostriatal
Weniger oder keine EPS
Weniger oder keine TD Mesocortical
Durch primäres oder sekundäres Dopamin-Defizit Negativsymptome
SDA können selektiv Dopaminfreisetzung in mesocorticalen Bahnen erhöhen
Besserung von Negativsymptomen
100. Therapie-Effekte der SDA • D2-Rezeptor Blockade in mesolimbischen Bahnen
Reduziert positive Symptome
• Verstärkte Dopaminfreisetzung und 5HT2A-Rezeptor Blockade in mesocorticalen Bahnen
Reduziert negative Symptome
• Andere Rezeptor-Bindungseigenschaften
Kognitive Symptome
Aggressive Symptome
Depressive Symptome
101. 3.Generation der AntipsychiotikaDopamin - Serotonin System Stabilizer Aripiprazol
Postsynaptischer D2> D3 Antagonist
Präsynaptischer D2-Agonist
5-HT1A partieller Agonist
5-HT2A Antagonist
102. Das multifaktorielle Schizophreniemodell (I)(Ekman & Liberman 1985) Es gibt Vulnerabilitätsfaktoren, wie z.B.
Störung des Dopamin, Serotonin und evtl. Glutamatstoffwechsel
Kognitive Basisstörungen (Störungen der Informationsaufnahme und Verarbeitung)
Autonome Hyperreagibilität auf aversive Reize
Schizotype Persönlichkeitsstörungen (?)
Es gibt Protektionsfaktoren innerhalb der Person, z.B.
Bewältigungsstrategien, Selbsteffizienz, Coping
Antipsychotische Medikation
Es gibt Protektionsfaktoren in der Umwelt, z.B.
Familiäres Netzwerk
Unterstützung durch psychosoziale Netze
103. Das multifaktorielle Schizophreniemodell (II)(Ekman & Liberman 1985) Es gibt potenzierende Effekte (Umweltfaktoren x Stressoren)
Kritische Einstellung oder emotionales „Over-involvement“ in der Familie
Überstimulation durch soziales Umfeld
Belastende (überfordernde) Lebensereignisse
Diese Faktoren spielen eine unterschiedliche Rolle in prodromalen,intermediären, akuten und residualen Phasen der Erkrankung.
Verlauf der Erkrankung ist eng mit dem psychosozialen Funktionsniveau, den floriden Symptomen und der kognitiven Beeinträchtigung verknüpft (Regelkreismodell).
106. Auffälligkeiten in der frühen kindlichen Entwicklung bei später an Schizophrenie erkrankten Menschen (Lancet 1994;Jones et al.) motorische Entwicklung
Sprachentwicklung
Spielverhalten (alleine)
soziale Fertigkeiten
108. Blick in die Zukunft - Schizophrenie Primär phänomenologisch definiertes Krankheitsbild
Schizophrenie ist nur die gemeinsame Endstrecke verschiedener, funktionell völlig unabhängiger Pfade der Krankheitsentstehung