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Biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt. Traditionelles Wissen. Patentierung/Privatisierung. Formen der Biopiraterie (1). Zufallsfunde Ein vagabundierender „Gringo“ hat eine „Geschäftsidee“. Beispiel 1: Enola-Bohne.

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Presentation Transcript


  1. Biologische Vielfalt Traditionelles Wissen Patentierung/Privatisierung

  2. Formen der Biopiraterie (1) Zufallsfunde Ein vagabundierender „Gringo“ hat eine „Geschäftsidee“

  3. Beispiel 1: Enola-Bohne • 1994: Larry Proctor (Firma POD-NERS) kauft einen Sack gelber Bohnen auf einem Markt in Mexiko • 1995-96: Proctor vermehrt die Bohnen und wählt jeweils solche mit einem bestimmten Gelbton aus • 1999: Proctor beantragt und erhält US-Patent Nr. 5,894,079 • Seither: Proctor verlangt 6 Cent Lizenzgebühr pro Pfund gelber Bohnen und droht Importeuren mit gerichtlicher Verfolgung • Gelbe Bohnensorten existieren in Mexiko seit Jahrhunderten • Rechtsstreit beim Patentamt  200 000,- $

  4. Beispiel 2: Ayahuasca • Lianen-Extrakt (Banisteriopsis caapi) mit halluzinogener Wirkung, von Quechua u.a. Amazonas-Bewohnern für religiöse Zwecke verwendet • 1984: Loren Miller beantragt Patent für Banisteriopsis caapi – „Da Vine“ – potentielles Arzneimittel (Krebs, Psychotherapie) • 1986: Patent wird erteilt (U.S. Plant Patent 5,751) • 1996: Patentierung wird bekannt und angefochten (COICA) • 1999: Patent wird annulliert • 2001: Patent tritt nach Anfechtung durch Miller wieder in Kraft

  5. Beispiel 3: Neem-Baum • Rinde Blätter, Früchte, Blüten seit 2000 Jahren in Indien als Heilmittel und Biopestizid in Anwendung (Entzündungen, Fieber, Durchfall, Zahnpflege) • Seit 1985 bisher insgesamt 90 Patente vergeben • u.a. 8 Patente an W.R. Grace & Co – davon 1 Patent im Mai 2000 beim Europäischen Patentamt annulliert Auswirkungen der Patentierung • Preisanstieg in der Heimatregion • Ressourcenverknappung (Grace verarbeitet in Indien 20 t Früchte pro Tag

  6. Beispiel 4: Hoodia-Kaktus • Appetitszügler bei den San (Ethnie im südlichen Afrika) • 1996: Aus Extrakt isolierte Verbindung wird als „P97“ vom südafrikanischen Forschungsbeirat (CSIR) patentiert • 1997: Verkauf des Patents an die britische Firma Phytopharm Phytopharm verkauft nach klinischer Prüfung Lizenz für 20 Mio. $ an den Pharmariesen Pfizer • 2001: Pfizer-Kommentar: Leider sind die San bereits ausgestorben • 2003: Abkommen mit den San – 1.2 Mio $ von CSIR, ab 2008 Anteil an Vermarktungserlösen (ca. 7 Mio $ pro Jahr) • San-Räte (in RSA, Botswana, Namibia, Angola, Sambia) zuständig für Aufteilung und Verwendung der Einkünfte

  7. Formen der Biopiraterie (2) Systematische Bioprospektion „Prospektion“ (Erkundung) Teams von Wissenschaftlern (Ethnologen, Botaniker, Chemiker, Molekularbiologen) „bearbeiten“ eine ganze Region Beispiel: ICBG-Projekte

  8. Ethnologen befragen die lokale Bevölkerung über Verwendung von Heilpflanzen

  9. Botaniker kartieren Pflanzenvorkommen und sammeln Proben

  10. Chemiker / Molekularbiologen analysieren auf wirksame Inhaltsstoffe bzw. Gensequenzen

  11. Rechtliche Rahmenbedingungen • Patentrecht & TRIPS (Trade Related Intellectual Property Rights) • Sortenschutzabkommen (UPOV) • UNO- Konvention über Biologische Vielfalt (CBD)

  12. Patent noch nicht bekannt  nicht offensichtlich • wirtschaftlich nutzbar • Laufzeit 20 Jahre • Anmeldegebühren ca. 30 000,- $ • Rechtsstreit 100 000 bis 1 Mio. $

  13. Convention on Biodiversity  29.12.1993 in Kraft (Ergebnis des Rio- Gipfels 1992)  von den USA bisher nicht ratifiziert  „Access and benefit sharing“

  14. Illegale Biopiraterie Patentierung / Vermarktung • unter Verletzung des Patentrechts • unter Missachtung der CBD

  15. Legalisierte Biopiraterie(„worst case“-Szenario) Entsprechend UNO-Abkommen schließt Regierung (im Süden) Vertrag mit Partner im Norden ab ------------------------------------------------------------------------------------------ • Abkommen verspricht magere finanzielle Vergütung • Diese verschwindet in den Taschen korrupter Politiker • Die lokale Bevölkerung wird nicht (wirklich) befragt • Natur und soziale Struktur werden zerstört • „Die Karawane zieht weiter“

  16. Nutzung der Beute (1) Landwirtschaft • Patentierung von Pflanzen bzw. Sortenschutz • „Delikatessen“-Handel • Züchterische Verbesserung von Hochleistungssorten durch Einkreuzung • Nachbaugebühren (ein Kapitel für sich) Stark schrumpfende Sortenvielfalt – 75% der Kulturpflanzensorten vom Anfang des 20.Jahrhunderts sind verschwunden

  17. Nutzung der Beute (2) Arzneimittel • ca. 60% aller heutigen Arzneimittel sind pflanzlichen Ursprungs • Patentierung von ganzen Pflanzen oder von deren Inhaltsstoffen (Patentlaufzeit: 20 Jahre) • Direkte Entwicklung zu Arzneimitteln (Entwicklungsdauer 5-8 Jahre) oder • Indirekte Verwendung als „Leitstruktur“

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