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Ein Verhältnis von Gehorsam und Treue. Das Lehnswesen. Einen Tag und eine Nacht mussten die beiden Bauern, Rupert und Heinrich, auf dem Fronhof des Bischofs verbringen, bis sie ihre Angelegenheiten erledigt hatten. Gemeinsam machten sie sich nun auf den Heimweg. Heinrich:
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Ein Verhältnis von Gehorsam und Treue Das Lehnswesen
Einen Tag und eine Nacht mussten die beiden Bauern, Rupert und Heinrich, auf dem Fronhof des Bischofs verbringen, bis sie ihre Angelegenheiten erledigt hatten. Gemeinsam machten sie sich nun auf den Heimweg.
Heinrich: Hast du bei den Leuten des Bischofs etwas Genaueres über den geplanten Feldzug gegen die Sachsen erfahren können?
Rupert: Ja, es sieht ganz so aus, als ob es noch im Oktober zum Aufbruch des Heeres komme. Der Bischof hat von König Karl die Weisung erhalten, möglichst rasch eine Truppe von 2000 Bewaffneten aufzustellen und sie bis zum Eintreffen des königlichen Heerbanns bereitzuhalten.
Heinrich: Aber wo soll denn der Bischof all die Leute her nehmen?
Rupert: Er wird natürlich seine Vasallen schicken, die sind ihm gegenüber schließlich zur Leistung von Kriegsdienst verpflichtet. Aber das reicht nicht ganz, um das geforderte Aufgebot zusammenzustellen. Deshalb vergibt der Bischof noch in dieser Woche Land als Lehen an alle freien Bauern, die seine Vasallen werden wollen.
Heinrich: Und wie ich dich kenne, wirst du unter diesen Bauern sein!
Rupert: Ich überlege es mir ernstlich. Heeresfolge muss ich als freier Bauer dem König sowieso leisten, warum dann nicht im Aufgebot des Bischofs als dessen Vasall? Wenn ich Glück habe, so erhalte ich zu dem Lehensgut einige Leibeigene des Bischofs, die in meiner Abwesenheit das Land bearbeiten. So kann ich mich um das Kriegshand-werk kümmern und von den Einkünften, die das Lehens-gut abwirft, die Kosten für Waffen und Ausrüstung be-zahlen. Vielleicht kommt es am Ende sogar ein Gewinn dabei heraus.
Heinrich: Aber besitzt denn der Bischof soviel eigenes Land, dass er es verleihen kann?
Rupert: Sein Salland wird er dafür gar nicht hernehmen müssen. Er ist doch nicht nur Lehensherr, sondern auch selbst Kronvasall des Königs. Dieser hat ihn genauso mit Land belehnt, wie er es an seine Vasallen weiterverleiht. Diese sind also genau genommen Untervasallen des Königs.
Heinrich: Und die Heeresfolge ist die einzige Verpflichtung, die du dabei eingehst?
Rupert: Nicht ganz. Bei der feierlichen Übergabe des Lehens muss man dem Lehensherrn in einem Treueid Hilfe im Krieg und Rat im Frieden versprechen und geloben, nichts zu tun, was ihm schaden könnte. Aber auch der Lehensherr geht dabei Verpflichtungen ein: er garantiert seinem Vasallen Schutz und verpflichtet sich, ihn nicht zum Unfreien zu machen und seinen Be-sitz nicht anzutasten. Es ist ein gegenseitiges Verhältnis von Gehorsam und Treue. Dieses gilt, solange Herr und Vasall leben, und wer weiß, vielleicht sogar noch länger!
Arbeitsfragen: • Welche Vorteile und welche Nachteile hat es für Rupert, wenn er Vasall des Bischofs wird? • Auch Lehensherren können Vasallen sein. Vervollständige die folgende Übersicht, so dass das Lehenssystem vom König bis hinunter zum Untervasallen mit den gegenseitigen Verpflich-tungen deutlich wird. • Was meint Rupert möglicherweise mit seinem letzten Satz?
____, ____,____ _______, _______ T r e u e T r e u e T r e u e T r e u e _____ Kronvasallen (___, ___, ___) _____, _____,_____ _______, _______ U n t e r v a s a l l e n
Lehen, Ämter,Schutz Heeresfolge, Rat im Frieden T r e u e T r e u e T r e u e T r e u e König Kronvasallen (Bfe, Äbte, Gfen, Hzge) Lehen, Ämter,Schutz Heeresfolge, Rat im Frieden U n t e r v a s a l l e n
Arbeitsauftrag: • Auf den Bildern ist jeweils die Übergabe eines Lehens dargestellt. Der Lehnsherr ist jeweils als sitzende Person hervorgehoben. • Versuche aus der Darstellung die jeweilige Situation genau zu erfassen und trage in die Sprechblasen ein, was die Personen hierbei sagen könnten.