1 / 32

Die industrielle Entwicklung auf dem Europäischen Kontinent 2. Russland und Frankreich seit 1850

Die industrielle Entwicklung auf dem Europäischen Kontinent 2. Russland und Frankreich seit 1850. Warum der Vergleich?. Europäische Geschichts-Tradition der „Sonderwege“, bzw. „dogmatism of the untravelled“ (B. Russell)

terri
Download Presentation

Die industrielle Entwicklung auf dem Europäischen Kontinent 2. Russland und Frankreich seit 1850

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Die industrielle Entwicklung auf dem Europäischen Kontinent2. Russland und Frankreich seit 1850 FU Berlin, WS 2005/ 06

  2. Warum der Vergleich? • Europäische Geschichts-Tradition der „Sonderwege“, bzw. „dogmatism of the untravelled“ (B. Russell) •  Entwicklung in Deutschland besser verstehen durch Vergleich mit den Nachbarn •  internationale Verflechtungen besser verstehen durch Kenntnis der regionalen Entwicklungen FU Berlin, WS 2005/ 06

  3. Der Plan • Noch einmal Gerschenkron: Thesen zu Russland und Frankreich • Russland 1856-1914 • Politischer Hintergrund • Datenübersicht • Industrialisierungsstrategien im Vergleich (Mini-) Exkurs: wirtschaftliche Entwicklung und Revolution • Frankreich 1851-1914 • Politischer Hintergrund • Datenübersicht • Zur Finanzierung der Industriellen Entwicklung in Frankreich • Ausblick: Geschichte und Funktionsweise des Goldstandards FU Berlin, WS 2005/ 06

  4. 1) Noch einmal Gerschenkron • IR ausserhalb GB gekennzeichnet durch „Substitutions-prozesse“ (Staat vs Privat, Zentralisiert vs Dezentral); je rückständiger das Land, desto eher kommt es zu solchen Substitutionen • In D: Sonderrolle des Staates und der Banken •  in beiden Fällen lässt sich eine positive Rolle nur für die frühe Phase der IR (bis 1873) nachweisen, später kaum: Emanzipation von den „Geburtshelfern“? FU Berlin, WS 2005/ 06

  5. …Gerschenkron zu F und R • F um 1800 hoch entwickelt, aber wenig dynamisch •  erst als der Rückstand groß genug war (um 1850) wird die Entwicklung von Grossbanken angestoßen • R noch 1850 sehr rückständig: extreme Kapitalknappheit, kein nennenswerter Binnenmarkt, extrem gering qualifizierte und immobile Arbeitskräfte •  erst politische Eingriffe v.a. in den 1890ern bringen eine Industrialisierung in Gang • Dabei substituiert der Staat fehlende private Unternehmer und mangelnde Kapitalbildung • Nach 1907 nimmt der Einfluss des Staates etwas ab FU Berlin, WS 2005/ 06

  6. 2) Russland 1856-1914 • Politischer Hintergrund • Das Zarenreich scheitert 1856 im Krimkrieg am Versuch sich auf dem Balkan auszuweiten: Industriemächte F und GB verteidigen das Osmanische Reich •  Neue Ära unter Alexander II: wirtschaftliche Reformen um militärisches Potential zu stärken (und Expansion nach Osten) • 1861: Bauernbefreiung (Aufhebung der Leibeigenschaft und Ausstattung mit Land gg. Ablösezahlung, formal begrenzte Freizügigkeit), Ende der Zahlungen und völlige Freizügigkeit 1906 (Stolypin)  u.a Erweiterung der Steuerbasis • Die Ermordung des Zaren 1881 beendet eine relativ liberale Ära ohne sichtbare wirtschaftliche Erfolge • Seit 1881 betreiben starke Finanzminister eine massive Industrialisierungspolitik FU Berlin, WS 2005/ 06

  7. b) Datenübersicht zu Russland Angaben nach Olga Crisp (1967), Nettoexporte ab 1881 nach Gregory FU Berlin, WS 2005/ 06

  8. Datenübersicht R (2) Angaben nach Beyrau (1985), (*) Bevölkerung 1913 nach Crisp (1967) FU Berlin, WS 2005/ 06

  9. Datenübersicht R (3) Angaben nach Bideleux (1990) FU Berlin, WS 2005/ 06

  10. Datenübersicht R (4) Preise von 1913, Angaben nach Gregory (1994), BIP nach Crisp (1967) FU Berlin, WS 2005/ 06

  11. c) Industrialisierungsstrategien im Vergleich • Ausgaben überwiegend fix  Verteidigungsetat, enormer Bedarf an Infrastruktur (Eisenbahn) • Spielraum lag bei der Einnahmenseite: Fiskal-, Zoll- und Währungspolitik • Zudem Mangel an qual. Arbeitskraft: immobil, schlecht qualifiziert (politisch war das von einigen so gewollt) • Zwei Strategien zur Ausgabenfinanzierung zur Debatte • Steuerbasis langfristig erhöhen  Förderung von Binnenwachstum, evtl. mit Importsubstitutions-Zöllen • Kapitalimporte  Platzierung von Staatsanleihen im Ausland, finanziert durch Außenhandelsüberschüsse, gesichert durch ausgeglichenen Haushalt und stabile Währung, zugleich Substitution von Arbeit durch Kapital FU Berlin, WS 2005/ 06

  12. „Sachzwänge und Handlungsspielräume“ FU Berlin, WS 2005/ 06

  13. Bis 1881 war die staatl. Industriepolitik wenig erfolgreich  Politikwechsel nach dem Zarenmord • N. C. Bunge (1881-1886) verfolgte das Konzept 1 • Dessen Nachfolger Vysnegradskij und v.a. S. J. Vitte (1892-1902) verfolgten Konzept 2 • Waren die beiden Ansätze echte Alternativen? • Ad 1) Bunge • Die Steuerreform • Übergang von direkten zu indirekten Steuern  Ziele: höhere Effizienz und höhere Steuergerechtigkeit (die Ärmsten kaufen nix) • Stärkung des Binnenmarkts durch Entlastung der Bauern  Senkung der Loskaufzahlungen, Reform der Grundsteuer FU Berlin, WS 2005/ 06

  14. Verbesserung der LW-Produktivität  Bauernlandbank • Ausbau und Konsolidierung der russischen Finanzmärkte • Statuten für Handelsbanken • Einrichtung von ländlichen Sparkassen • Vereinfachte Ausgabe von staatl. Schatzbriefen • Konsolidierung des Eisenbahnwesens • Generalstatut für Eisenbahnbetrieb, Tarifreform • Kürzung von Subventionen, zunehmender Bau und Übernahmen privater Linien durch den Staat • Importsubstitution bei stabiler Währung • Anstieg der Zölle von durchschnittl. 16,5% (1881) auf 27,8% (1886), besonders auf Industrieprodukte • Langfristiges Ziel war Einführung des Goldstandards FU Berlin, WS 2005/ 06

  15. Probleme mit Konzept 1 • Faktor Zeit: der Binnenmarkt wuchs viel zu langsam, daher permanentes Haushaltsdefizit (das schwer zu finanzieren war) • Faktor Zufall: Missernten und niedrige LW-Weltmarktpreise schwächten die Wirtschaft • Faktor Macht: Förderung der Bauern stieß auf Widerstand (Gründung einer Adelsbank, subventionierte Kredite gg. Widerstand den FM Bunge) • Ad 2) Vitte • Industrialisierung (gegen die „Macht ihrer Majestät der Ernte“) und • Beschleunigung der Entwicklung durch Finanzierung von außen • Erlaubt zugleich Substitution von Arbeit durch Kapital FU Berlin, WS 2005/ 06

  16. Platzierung großer Staatsanleihen auf ausländischen Kapitalmärkten (v.a. Paris) • Massive Exportförderung • um Außenhandelsüberschüsse zur Finanzierung der Kapitalimporte zu erzeugen • und um Goldreserven anzusammeln, um die Währung zu stabilisieren und sie langfristig auf den Goldstandard umzustellen (gelang 1897/99) • Steuererhöhungen im Inland, Einführung von Staatsmonopolen (1893 Alkoholmonopol, 1900 ca 21% des ordentlichen Budgets) • Verstaatlichung des Eisenbahnbaus und bestehender Strecken (bis 1902 waren ca 2/3 aller Strecken staatlich) • Staat substituiert Private (Binnenmarkt, Unternehmer, Banken) • Staat substituiert Arbeit durch Kapital • Die Zahlen sprechen für einen Erfolg dieser Politik, aber: FU Berlin, WS 2005/ 06

  17. Probleme mit Konzept 2: Kosten des „Witte Systems“ • Vittes Politik erzeugte eine massive Krise der Landwirtschaft, schaffte damit die Basis für die Revolution [Nötzold 1966/ Blackwell 1982] • Der Staat hat private Initiative verdrängt [Kahan 1967] • Außenhandelspolitik war nicht „nachhaltig“: Beispiel „Zollkrieg“ mit dem Deutschen Reich ab 1894 [Bonwetsch 1975] FU Berlin, WS 2005/ 06

  18. Zu a) These: Steuerbelastungen und „Hungerexporte“ habe die Landbevölkerung in die Krise getrieben  Revolution von 1905 • Allerdings wenig Evidenz dass Staat Bauern zum Verkauf zwingen konnte, außerdem stieg die Nachfrage von Bauern nach Land [Gregory 1994] • zudem scheinen die Bauern mobiler gewesen zu sein als gedacht, Anpassung der LW durch Migration war möglich und fand statt [Bideleux 1990] • Debatte ob Bunges Steuerreform ein Nullsummenspiel für die Bauern war [Nötzold, Crisp]; vermutlich echte Entlastung der Bauern unter Bunge, Belastung unter Vitte [Plaggenborg 1990] FU Berlin, WS 2005/ 06

  19. Zu b) These: Staat als Unternehmer war nicht besser als die Privaten (Korruption etc.); crowding out effect staatlicher Nachfrage nach Investitionsgütern steigert Zinsen und verdrängt private Investitionen • Allerdings stellte die Regierung privaten Investoren gezielt verbilligte Kredite zur Verfügung [Crisp 1953] • Die Etablierung eines bürgerlichen Mittelstands fällt in die Amtszeit Vittes (Putilov, Morozov, Lyazanov, etc.) • Staat förderte v.a. die Schwerindustrie und Grossunternehmen • Es fehlt eine kontrafaktische Analyse • Zu c) gilt sicher, gilt aber ebenso für Bunge (Konzept 1) FU Berlin, WS 2005/ 06

  20. Die Strategien im Vergleich • Vittes Politik führte zu massiver Entwicklung und reduzierte die Abhängigkeit von der LW: 1913 war Russland auf dem Weg zu einer Industrialisierung • Dennoch hatte es langfristige Schwächen: vermutlich wurde private Initiative verdrängt und kleinere Unternehmer vernachlässigt • Jede Alternative hätte mehr Zeit sowie eine Senkung der konsumtiven Staatsausgaben (Verteidigung) erfordert FU Berlin, WS 2005/ 06

  21. (Mini-)Exkurs: nicht klausurrelevant ) Wirtschaftliche Entwicklung und Revolution • Gerschenkron ideologisch: je rückständiger das Land, desto radikaler die Entwicklungsideologie (Substitution von materiellen durch ideelle Anreize) • F: Saint-Simonisten unter Napoleon III • D: Nationalkapitalismus a la List in Symbiose mit politischem Liberalismus • R: Marx: Kapitalismus als notwendige Vorstufe zum Kommunismus • Russische Marxisten befürworteten eine massive Industrialisierungspolitik a la Vitte schon vor 1914 • Als die Regierung 1916/17 im 1. WK zusammenbrach wurde die alte Modernisierungsstrategie weiterverfolgt: Industrialisierung zur Sicherung der Landesverteidigung und für den Wohlstand zukünftiger Generationen • Zusammenbruch des Kommunismus als • Die wahrgenommene Bedrohung von außen abnahm • Das Versprechen zukünftigen Wohlstands unglaubhaft wurde • Marx hat Recht behalten: wenn der ideologische Überbau nicht mehr zur materiellen Basis passt, wird der Überbau beseitigt FU Berlin, WS 2005/ 06

  22. 3) Die industrielle Entwicklung in Frankreich 1851-1914 • Politischer Hintergrund • Nach Napoleons Niederlage 1814/15 wird in F die Herrschaft der Bourbonen wiederhergestellt, die Macht des Bürgertums wird wieder beschränkt • Im Zuge der Julirevolution 1830 besteigt der „Bürgerkönig“ Luis Philippe den Thron, dessen Regime aber zunehmend autoritärer wird • 1848 kommt es zu einer antimonarchistischen Revolution, die zweite Republik wird ausgerufen und Luis Napoleon, der Neffe Bonapartes wird als gemäßigter Kandidat zum Präsidenten gewählt • 1851 putscht der Präsident (er nutzt dabei eine verbreitete Furcht vor Radikalisierung bei der nächsten Wahl 1852) und ruft sich 1852 zum Kaiser Napoleon III aus • Ab 1860 wird sein Regime liberaler, außenpolitisch wächst Frankreichs Einfluss bis zur Niederlage gg. die deutschen Staaten 1870 • 1870 wird die dritte Republik ausgerufen, die – nach der blutigen Niederschlagung der Pariser Commune - bis zur Deutschen Invasion 1940 besteht FU Berlin, WS 2005/ 06

  23. b) Datenübersicht Frankreich Angaben nach Fischer (1985) FU Berlin, WS 2005/ 06

  24. Datenübersicht F (2) Angaben nach van Dijk (1985) FU Berlin, WS 2005/ 06

  25. Datenübersicht F (3) Angaben nach Fischer (1985), Preise in 1960 US-Dollar Angaben für 1801 und *: Nationaleinkommen geschätzt nach Cameron (1967) FU Berlin, WS 2005/ 06

  26. Zur Finanzierung der Industriellen Entwicklung in F • Um 1800 war Frankreich das reichste Land Europas, alle technischen Voraussetzungen für eine Industrielle Revolution waren vorhanden •  warum hat sich Frankreich im Vergleich zu Großbritannien dennoch so deutlich verzögert entwickelt? • Abgesehen von der politischen Instabilität wurde eine Ursache oft in der schwachen Entwicklung des französischen Finanzsektors gesehen [Gerschenkron 1962, Cameron 1967] • Um 1870 hatte Frankreich die gleiche Bankendichte wie Schottland um 1750, und weniger Bankeinlagen pro Einwohner als Schottland oder England um 1800 [Cameron 1967] •  warum? •  warum könnte das relevant sein? FU Berlin, WS 2005/ 06

  27. Zur Finanzierung der Industriellen Entwicklung in F (2) • Warum könnte das relevant sein?  Wesentliche makroökonomische Funktionen von Banken sind • Senkung von Transaktionskosten bei Transfers (zeitlich, räumlich) • Geldschöpfung (Giralgeld) • Entwicklungsfunktionen a la Da Rin/ Hellmann (2002)  Mangel an Bankinfrastruktur kann Entwicklung verzögern, bzw. zu geographischen Ungleichgewichten führen FU Berlin, WS 2005/ 06

  28. Zur Finanzierung der Industriellen Entwicklung in F (3) • Zwei mögliche Ursachen: • mangelnde Nachfrage nach Bankdienstleistungen • Begrenztes Angebot (zum Beispiel aufgrund von Regulierungen) Ad a) • Französische Industrieunternehmen hatten in der Gründungsphase idR einen deutlich höheren Kapitalbedarf als ihre britischen Konkurrenten • Bei der ersten Welle von Eisenbahnbauten in den 1830ern wurde ein enormer Bedarf an Finanzintermediären deutlich • Üblicherweise erfolgte die Finanzierung solcher Unternehmungen durch Konsortien aus vielen Privatbankiers der Pariser „haute banque“, nicht über große Investitionsbanken FU Berlin, WS 2005/ 06

  29. Zur Finanzierung der Industriellen Entwicklung in F (4) • Ad b) Die Ursache lag offenbar in der Restriktiven Politik der Banque de France • Die Bank wurde 1800 von Napoleon gegründet und 1803 mit dem Monopol zur Ausgabe von Banknoten ausgestattet, das schrittweise auf ganz Frankreich ausgeweitet wurde • Die Refinanzierung der Privatbanken, insbesondere die Diskontierung von Wechseln wurde extrem restriktiv gehandhabt: u.a. wurden nur Wechsel, die in Paris (oder Städten mit Niederlassungen) zahlbar waren, akzeptiert •  dadurch wurde die geographische Mobilität von Kapital innerhalb Frankreichs massiv behindert: um 1840 lagen die Kreditzinsen in Paris zw. 3 und 8%, in Städten ohne Notenbankniederlassung zw. 18 und 30% (!) • Das betraf weniger die internationale Kapitalmobilität, eher im Gegenteil FU Berlin, WS 2005/ 06

  30. Die Banque de France begrenzte zudem die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes: bis 1847 waren die Banknoten mit dem kleinsten Nennwert 500 Francs Noten (> durchschn. pro-Kopf-Einkommen) • Nach der Krise 1848 wurde die Bank gedrängt Noten mit niedrigerem Nennwert auszugeben • Die Bank war zudem zuständig für die Genehmigung von Aktienbanken, und handhabte dies extrem restriktiv • Erst nach 1848 entstanden die ersten großen Spezialbanken für Industriefinanzierungen, u.a. die Credit Mobilier der Brüder Pereire • Schließlich hortetet die Banque de France in größerem Umfang als alle anderen Notenbanken der Welt Gold- und Silberresserven: um 1840 besaß Frankreich etwa den 5fachen Edelmetallbestand Englands • Hätte Frankreich sein Notenbanksystem mit dem gleichen Edelmetallbestand wie England gehandhabt und den Gegenwert mit 5% Rendite angelegt, hätte es seine jährl. Wachstumsrate um bis zu 100% steigern können [Cameron 1967] FU Berlin, WS 2005/ 06

  31. Die Entwicklung in F und R • Für Frankreich stellt sich nicht die Frage, wie ein rückständiges Land seine Rückständigkeit überwand, sondern wie ein hochentwickeltes Land relativ rückständig werden konnte • Russland dagegen hatte einen stark eingeschränkten Handlungsspielraum für seine Entwicklung, v.a. musste die massive Kapitalknappheit überwunden werden • eine Erfolg versprechende Strategie bestand in gezielten Kapitalimporten, auch wenn diese Strategie nicht ohne Kosten war • Das Kapital kam nicht zuletzt aus Paris: um 1914 waren ausländische Banken zu 44% direkt an russischen Aktienbanken beteiligt, darunter 22% französische Banken (16% deutsche, 5% britische), über Staatsanleihen usw. war der Anteil indirekt höher • neben unternehmerischem Talent der frz. Bankiers und der Förderung durch frz. Regierungen (um Deutschlands Einfluss zu begrenzen) spielte auch die Unterentwicklung des frz. Binnenkapitalmarkts eine Rolle FU Berlin, WS 2005/ 06

  32. 4) Ausblick: Der Goldstandard • Warum haben Staaten im 19. (und frühen 20. Jahrhundert) große Edelmetallbestände gehortet? • Wie kam es, dass bis 1870 fast alle großen Staaten einen Goldstandard übernommen hatten, wenn noch wenig früher Silberstandards und der Bi-Metallismus vorherrschend waren? • Wie funktionierte der Goldstandard? Und damit verbunden: • Welche Folgen hatte der Goldstandard auf den Welthandel? FU Berlin, WS 2005/ 06

More Related