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AVWS A uditive V erarbeitungs- und W ahrnehmungs s törung

AVWS A uditive V erarbeitungs- und W ahrnehmungs s törung. Inhalte. Grundlagen des Hörens Zentral auditive Teilfunktionen Grundlagen der AVWS Diagnose der AVWS Therapie der AVWS AVWS und andere Störungsbilder. Grundlagen des Hörens. Wir hören nicht nur mit den Ohren!

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AVWS A uditive V erarbeitungs- und W ahrnehmungs s törung

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Presentation Transcript


  1. AVWSAuditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  2. Inhalte • Grundlagen des Hörens • Zentral auditive Teilfunktionen • Grundlagen der AVWS • Diagnose der AVWS • Therapie der AVWS • AVWS und andere Störungsbilder Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  3. Grundlagen des Hörens Wir hören nicht nur mit den Ohren! Das Hörsystem wird in zwei Teile untergliedert: • peripherer Teil: • äußeres Ohr • Mittelohr • Innenohr Ganglion spirale (1. Neuron) = die Schnittstelle • zentraler Teil: • zentrale Hörbahn • subkortikale Hörzentren • kortikale Hörzentren Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  4. Aufbau des Ohres Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  5. Die Cochlea – Das eigentliche Hörorgan Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  6. Das Cortische Organ Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  7. Außenohr Richtungsabbildung durch Vorfilterung Mittelohr Reizleitungsorgan Lautstärkenbegrenzung (Stapediusreflex, ca. 15 dB) Innenohr Reizverteilungsorgan (Schnecke u. Basilarmembran) Cochleärer Verstärker (äußere Haarzellen, erste Lautunter- scheidung und Lautstärkenanpassung – Regelber. ca. 40 dB) Wandelorgan (Innere Haarzellen) Tonaudiogramm Sprachaudiogramm Tympanometrieprüft Beeinträchtigungen des Mittelohrs Stapediusreflexmessungprüft die Reflexschleife zw. Innenohr, Stammhirn, Fazialisnerv und Stapedius-Muskel Otoakustische Emissionen prüft die Funktion der Haarzellen im Innenohr BERA (BrainstemEvoked Response Audiometry) zeigt die Fortleitung des Schallreizes über den Hörnerv und die Neuronenkette des Stammhirns Das periphere Hören und seine Testverfahren Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  8. Schalldruckpegelbeispiele Kinderpistolen am Ohr 180 Raketenstart in der Nähe 160 Startender Düsenjet 140 akute, nichtreversible in der Nähe Schädigung des Gehörs Lautes Händeklatschen (1 m) 130 Rockkonzert, Trillerpfeife (1 m) 120 Schmerzschwelle Eisenbahn, Walkman 100 Babyglockenring (25 cm) 95 Lauter Messwert/Arbeitsplatz 80-90 Gefährdung des Gehörs Laute Radiomusik/Straßenlärm 70-80 Unbehaglichkeitsschwelle Ruhiges Geräusch (1 m) 50-60 Kommunikation beeinträchtigt Ruhiges Wohngebiet 40 Blätterrascheln, Flüstern 20 Nach Rosenköter, Henning (2003). Auditive Wahrnehmungsstörung Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  9. Tonaudiogramme Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  10. Hörstörungen • Schall-Leitungsstörungen sind Störungen deren Ursache im Außenohr oder im Mittelohr liegt z. B.: Fehlbildung der Ohrmuschel, des Gehörganges, Mittelohrentzündungen, Tubenbelüftungsstörung, Pauken-höhlenerguss, Fehlbildungen der Gehörknöchelchenkette Kann medikamentös oder operativ behoben werden • Schallempfindungsstörung sind Störungen deren Ursache im Innenohr od. Hörnerv liegt. Risikofaktoren bei Neugeborenen z. B.: Geburtsgewicht unter 1500 g, Langzeitbeatmung, Hirnblutung, Schwerhörigkeit in der Familie, Diabetes u/o Alkoholkrankheit der Mutter • Störung der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  11. Die Wahrnehmungsdynamik • Hörschwelle - Unbehaglichkeitsschwelle Wenn die Hörschwelle um mehr als 20 dB abweicht und/oder die Unbehaglichkeitsschwelle deutlich angehoben ist (= Hyperakusis), liegt eine Beeinträchtigung des Dynamik-Bereiches vor • eine Unbehaglichkeitsschwelle unter 65 dB führt zu Begrenzungen in der Sprachwahrnehmung Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  12. Einteilung der Hörschädigung aus med. Sicht • über 20 bis 40 dB – gering gradige Schwerhörigkeit • über 40 bis 60 dB – mittel gradige Schwerhörigkeit • über 60 bis 80 dB – hochgradige Schwerhörigkeit • über 80 dB – hochgradige, an Taubheit grenzende - Resthörigkeit (tiefe Geräusche u. Sprachlaute werden mit Hörgerät erkannt) Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  13. Der am häufigsten verwendete Test ist der Freiburger Wörtertest, dabei werden Zahlwörter und einsilbige Hauptwörter angeboten. Zahlwörter (1. Kurve) können vom Normalhörenden schon zu 50 % ab 20 dB verstanden werden, die Einsilber (2. Kurve) erst ab 30 dB. Das Sprachaudiogramm Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  14. 1. Bild - Normales Tympanogramm 2. Bild - Unterdruck im Mittelohr (z.B. Tubenkatarrh) 3. Bild - Flüssigkeit im Mittelohr (z.B. Paukenerguss) Tympanometrie – Überprüft die Beeinträchtigung des Mittelohrs Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  15. Die Wahrnehmung ( Definition) • Wahrnehmung: waraneman(altd.) einer Sache Aufmerksamkeit schenken • Perzeption: perception(engl. und franz.) merken, auffassen, begreifen, lernen • Wahrnehmung (Perzeption) = die Verarbeitung von physikalischen und chemischen Reizen, die von den Sinnesorganen empfangen werden. Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  16. Die auditive Wahrnehmung • Auditive Wahrnehmung ≠ das Hören an sich, sondern ein Prozess der Erfassung des Gehör-ten und seiner Verarbeitung durch das Gehirn. • Auditive Wahrnehmung = die Erfassung, die Weiterleitung, die Verarbeitung und die Bewertung von auditiven Informationen. (Rosenkötter) • Phonologische Bewusstheit = die Wahrnehmung auf der Ebene von Silben, Signalgruppen, Reimen und Wörtern ► Sprachverständnis. Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  17. Verarbeitung und Wahrnehmung Sprachverständnis Phonologische Bewusstheit Wahrnehmung sprachlicher Reize Verarbeitung akustischer Reize Akustisches Signal Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  18. Wahrnehmungsfunktionen • Geräuschlokalisation und Seitenzuordnung • Lautheitsempfindung Lautstärkenunterscheidung, Unbehaglichkeitsschwelle • Lautdiskrimination Wahrnehmungstrennschärfe, Lautunterscheidung • Lautmustererkennung Rhythmus, Tonhöhenunterscheidung • Zeitliche Verarbeitung Lückenerkennung, Maskierung, Ordnung von Sequenzen • Unterscheidung konkurrierender Signale • Erkennung unvollständiger, veränderter oder abgeschwächter akustischer Signale Nach ASHA (American Speech-Language-Hearing-Association) (19969 Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  19. Vorraussetzungen auditiver Wahrnehmung • Peripheres Hörvermögen • Aufmerksamkeit (generelle Wachheit, selektive Aufmerksamkeit, Vigilanz) • Speicherfähigkeit • Emotion bzw. Motivation Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  20. Auditive Verarbeitungsprozesse • Bottom-up-Prozess (Daten-gesteuert) ↑ beginnt mit der akustischen Stimulation und führt über die Empfindung, Wahrnehmung, Klassifikation bis zu weiteren mentalen Prozessen. • Top-down-Prozess (Konzept-gesteuert) ↓ hierbei beeinflussen höhere mentale Funktionen wie Erwartung, Wissen und Motivation das Wahrnehmungsergebnis. Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  21. Divergenz - laterale HemmungBei der Informationsweiterleitung spielen diese beiden Mechanismen eine entscheidende Rolle. Sie wirken auf allen Ebenen. • Divergenz Die Divergenz ermöglicht, dass neuronale Informationen von einem Neuron an mehrere Neuronen der nächst höheren Ebene weitergegeben werden. So können auch schwache Reize eines od. weniger Rezeptoren weitergegeben werden und die Störanfälligkeit der Informationsvermittlung reduziert werden. • Laterale Hemmung Die laterale Hemmung verhindert, dass sich Impulse zu stark ausbreiten. Durch diese negative Rückkoppelung werden wesentliche Informationen besser wahrgenommen und unwichtige Informationen unterdrückt. Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  22. Die zentrale Hörbahn • Außenohr • Mittelohr • Cochlea • Cochleariskern • Laterale Schleife • Vierhügel • Kniehöcker im Thalamus • Akustische Rinde Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  23. Zentral auditive Teilfunktionen • Aufmerksamkeit –generelle Wachheit, selektive Aufmerksamkeit, Vigilanz • Speicherfähigkeit – auditive Merkspanne, Sequenz • Lokalisation – Horizontalebene, Medianebene • Selektion – Nutzschall – Störschall - Filterung • Diskrimination – Dauer, Lautstärke, Tonhöhe; Akzent, Intonation,Phoneme • Analyse – Einzellaute, Silben aus Worte, Worte aus Sätzen • Synthese – von einzelnen Elementen zu einer komplexen Gestalt • Ergänzung – Ergänzungen von Fragmenten zu einem sinnvollen Ganzen Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  24. 1. Aufmerksamkeit • Generelle Wachheit oder Aktivierung • tonische Wachheit = physiologischer Organismuszustand • phasische Wachheit = durch einen Warnreiz plötzlich verstärkte Aufmerksamkeit • Selektive Aufmerksamkeit = kurzzeitige, mehrere Minuten dauernde aktive Hinwendung und Einschränkung der Aufmerksamkeit • automatisch z. B. spontane Kopfdrehung zur Schallquelle • kontrolliert z. B. bewusstes Hinwenden zum Gesprächspartner • Vigilanz= länger anhaltende Aufmerksamkeit bei unregelmäßigen Stimuli Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  25. 2. Speicherung und Sequenz • Sensorischer Speicher: Haltedauer 1- 2 s, nahezu unbegrenzte Kapazität • Kurzzeitspeicher (Arbeitsgedächtnis): durchschnittlich 7 Items (± 2) werden bis zu 20 s gehalten • Langzeitspeicher: fünf Langzeitgedächtnissysteme: - Prozedurales Gedächtnis - erlernt Bewegungsabläufe - Priming („Bahnung“) - Wiedererkennung eines Reizes - Perzeptuelles Gedächtnis - Bekanntheit und Familiarität - Wissenssystem - Faktengedächtnis, z. B. Schulwissen - Episodisches Gedächtnis - speichert singuläre Ereignisse Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  26. 5. Diskrimination • Taxonomie zeitlichen Erlebens (nach Pöppel, 1997) • 1. Das Erleben von Gleichzeitigkeit gegenüber Ungleichzeitigkeit • 2. Das Erleben der Aufeinanderfolge oder der zeitlichen Ordnung • 3. Das Erleben der Gegenwart oder des Jetzt (Dauer von 3 s.) • 4. Das Erleben von Dauer • Sprach- und Zeitverarbeitung (nach Kegel, 1998) • Zeitverarbeitung Taktrate Sprachverarbeitung Ordnungsebene 20 bis 60 ms Merkmale und Laute Strukturierungsebene einige 100 ms Silben und Wörter Integrationsebene etwa 3 Sekunden Teilsätze und Sätze • Zeitverarbeitung Binaurale Summation (Fusion = ein Reiz, > 3 ms), Zeitauflösung (Gap detection = Lückenerkennung), Ordnungsschwelle – sensorische Wahrnehmung bei 120km/h ca. alle 1m Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  27. Ordnungsschwelle: - bei gesunden Erwachsenen: 20 – 40 ms - bei Schulanfängern: 60 – 80 ms (Kegel, 1991) 88 – 118 ms (Barth, 1999) - bei 10-11-jährigen: 20 – 40 ms (Kegel, 1991) 70 – 85 ms (Rosenkötter, 2003) Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  28. Auswirkungen einer verlangsamten Reizverarbeitung: • In der visuellen Verarbeitung: - gute Reizverarbeitung wichtig für rasche Reaktion Beispiel: Profi: ca. 5 ms sonst ist meist eine visuelle Überprüfung (2. Blick) möglich • In der auditiven Verarbeitung: - in der Regel keine Überprüfung möglich, daher größere Auswirkung als im visuellen Bereich Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  29. Sonagramm „tickt“ Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  30. Entwicklung der Hörschwelle Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  31. Entwicklung auditiver Teilfunktionen • Aufmerksamkeit - überselektiv / zu grob (bis Schuleintritt) - überinklusiv / zu feingliedrig (bis 12. Lebensjahr) - selektiv (ab 12. Lebensjahr) Zunahme der Vigilanzfähigkeit • Speicherung / Sequenz größter Leistungszuwachs im Kindergarten- und Grundschulalter; im Alter von 4 – 7 Jahren gilt: Lebensalter minus 1-2 = Speicherkapazität von Silben/Zahlen 4 Jahre = 3 Items 5 Jahre = 4 Items 6 Jahre = 4-5 Items 7 Jahre = 5 Items bis zum 14. Lj. weitgehend abgeschlossen (7±2 Items) Nach Lauer, Norina (2006) Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  32. Lokalisation - 4.- 7. Lebensmonat: Lokalisation seitlich platzierter Signale - 16.-21. Lebensmonat: Lokalisation unter- und oberhalb platzierter Signale - innerhalb des 1. Lebensjahr zunehmende Genauigkeit der Richtungsbestimmung der Schallquelle - Erkennen der räumlichen Entwicklung von Geräuschen bis ins Vorschulalter problematisch • Diskrimination beginnt direkt nach der Geburt; von einer ersten groben außer- sprachlichen Diskrimination bis hin zur Diskrimination von Sprachlauten Nach Lauer, Norina (2006) Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  33. Selektion Ausdifferenzierung auf der Basis von Diskrimination und selektiver Aufmerksamkeit; 5.-6. Lebensjahr: mindestens 70 % Leistung beim Verstehen von Wörtern (65 dB) /Störgeräusch (60 dB) • Analyse Lautidentifikation ab ca. 5. Lebensjahr Positionsbestimmung von Lauten in Wörtern ab ca. 7. Lebensj. • Synthese Entwicklung v. a. im Rahmen des Schriftspracherwerbs ( ab 7. Lj.) • Ergänzung Aus- und Inlautergänzung im Vorschulalter z. T. möglich, im frühen Grundschulalter auch Anlautergänzung Nach Lauer, Norina (2006) Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  34. Grundlagen der AVWS Synonyme für AVWS • auditive Teilleistungsstörungen • Fehlhörigkeit • Hörwahrnehmungsstörung • Lautagnosie • minimale zerebrale Dysfunktion • Perzeptionsstörung • Spezifische Sprachentwicklungsstörung • Teilleistungsschwäche • Teilleistungsstörung • Wahrnehmungsstörung • zentrale Fehlhörigkeit u.v.m. Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  35. Definition von AVWS Eine Auditive Verarbeitung- und/oder Wahrnehmungsstörung (AVWS) liegt vor, wenn bei normalem Tonaudiogramm zentrale Prozesse des Hörens gestört sind. Zentrale Prozesse ermöglichen u. a. die vorbewusste und bewusste Analyse, Differenzierung und Identifikation von Zeit-, Frequenz- und Intensitätsveränderungen akustischer oder auditiv-sprachlicher Signale sowie Prozesse der binauralen Interaktion (z. B. zur Geräuschlokalisation, Lateralisation, Störgeräuschbefreiung, Summation) und der dichotischen Verarbeitung. (Konsensus-Statement 2006) Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  36. Leitdefizite: Es ist bisher weder eine einheitliche Ursache gefunden noch eine einheitlich Symptomkonstellation beschrieben worden. Deshalb sollte man den Begriff AVWS nicht als Diagnose im engeren Sinne, sondern mehr als defizitorientierte Leistungsbeschreibung des auditorischen Systems gesehen werden. (Ptok et al., 2004, S. 67; nach Bamiou et al., 2001) Diese defizitorientierte Leistungsbeschreibung erfolgt in Form von Leitdefiziten: Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  37. Auditive Aufmerksamkeitsstörung Definition: Fähigkeit sich auditiven Stimuli zuzuwenden und diese bewusst wahrzunehmen. Beispiel: Kind nimmt auditive Stimuli nicht od. nur teilweise wahr. • Auditive Speicherung und Sequenz Definition Speicherung: die Fähigkeit, auditive Stimuli zu speichern (auditive Merkspanne). Beispiel: Kind fragt häufig nach • Auditive Lokalisation Definition: Richtung und Entfernung auditiver Stimuli werden festgestellt. Beispiel: Kind findet versteckten Wecker nicht • Auditive Diskrimination Definition: Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen auditiven Stimuli, insbesondere Phoneme, werden erkannt. Beispiel: Minimalpaar-Unterscheidungen werden nicht erkannt /d/-/g/, /f/-/k/ Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  38. Auditive Selektion (Nutzschall-Störschall-Diskrimination, Figur-Hintergrund-Wahrnehmung) Definition: Fähigkeit zur Unterscheidung bedeutungsvoller Informationen von Umgebungsgeräuschen (Störgeräuschen). Auch als Störlärmunterdrückung beziehungsweise Figur-Hintergrund-Unterscheidung bezeichnet. Beispiel: Kind wird durch auditive Reize leicht abgelenkt. • Auditive Analyse Definition: Fähigkeit, Wörter in Silben und/oder Sätze in Wörter zu zerlegen bzw. einzelne Elemente aus einer akustischen Gestalt herauszuhören (phonologische Bewusstheit, Metalinguistik). Beispiel: Kind gelingt es selten, einzelne Laute in Wörtern zu erkennen und zu lokalisieren. Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  39. Auditive Synthese Definition: Fähigkeit, aus einzelnen Elementen eine komplexe akustische Gestalt zusammenzusetzen. Beispiel: Kind kann schwer einzelne Buchstaben zu einem Wort zusammensetzen • Auditive Ergänzung Definition: Fähigkeit, fragmentarische auditive Gebilde zu sinnvollen Informationen zu vervollständigen. Beispiel: Kind kann akustisch fragmentarische Äußerungen, z. B. Wort- oder Satzfragmente nicht zu sinnvollen bzw. verstehbaren Äußerungen ergänzen. Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  40. Organische Belastungszeichen • Schwerhörigkeit hat(te) häufig Mittelohrentzündungen • besonders in den ersten Lebensjahren • hat(te) häufig Ohrausfluss • wurde an den Polypen u/o Mandeln operiert • bestimmte Geräusche werden nicht gehört • bestimmte Geräusche werden als schmerzhaft empfunden • wiederholtes Klagen über Kopfschmerzen Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  41. Belastungszeichen Sprache • verspäteter Sprachbeginn; nicht altersgerechter Sprachstand • verwechselt ähnliche Laute/Wörter • spricht langsam, versteht schnelles sprechen nicht • versteht falsch, häufiges Nachfragen • undeutliche Aussprache, Nuscheln, Babysprache • spricht monoton • sprachliche/allgemeine Passivität • sprachliche Überaktivität („Sprechdurchfall“) • geringer Wortschatz • geringe Sprach-Gedächtnis-Leistung Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  42. Belastungszeichen Konzentration • ist durch Geräusche leicht ablenkbar • auffallender Leistungsabfall im Laufe des Vormittags • schwache akustische Merkfähigkeit beim Kopfrechnen u/o Diktatschreiben • klagt über Lärm in der Klasse • Diktate gelingen zu Hause besser als in der Schule • Schwierigkeiten beim Auswendiglernen • beobachtet erst die anderen um Anweisungen folgen zu • können • Angst bei plötzlichen Geräuschen • blockiert Außenreize bei hohem Interesse (Hyperfokussierung) Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  43. Belastungszeichen Verhalten • kann Schallquellen schlecht orten • unruhig, überaktiv, kann nicht lange still sitzen • fehlende Mitarbeit, geistige Abwesenheit, Träumerei • reagiert unsicher, wenn es gerufen wird • versteht öfters Informationen falsch • allgemeine Lärmempfindlichkeit • fühlt sich in größeren Gruppen nicht wohl geht z. B. nicht gerne auf Geburtstagsparty Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  44. Ursachen Genetische Ursachen Hirnreifeverzögerungen Frühkindliche Hirnschädigung z. B. während der Schwangerschaft durch Unterversorgung oder während der Geburt durch Sauerstoffmangel Risikofaktoren Dr. med. Reinhard Schydlo (2000), Auditive Wahrnehmung und Hörtraining Pränatale Risikofaktoren • vorzeitige Wehen, Wehenhemmer • Blutungen, Diabetes • starker Stress der Mutter • unerwünschte Schwangerschaft, Abortversuche • Nikotin, Alkohol, Drogen, Medikamente Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  45. Perinatale Risikofaktoren • Frühgeburt oder Übertragung • Nabelschnurumschlingung, Sauerstoffmangel, niedrige Apgarwerte • Wehenschwäche, Saugglocken- od. Zangenentbindung Kaiserschnitt, Mehrfachgeburten Postnatale Risikofaktoren • schwere Neugeborenen-Gelbsucht • schwere Infektionen (Sepsis, Meningitis, Encephalitis) • Ernährungsstörungen mit Toxikose (auch Zwangernährung) - Lärmtrauma (z. B. im Inkubator) • Schädeltrauma • ototoxische Medikamente (die das Gehör schädigen) • Impfschäden Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  46. Chronische Mittelohrentzündungen, Polypen, Mandeln führt zu einer Reduktion der Schallübertragung bis zu 30 dB Paukenergüsse Unentdeckte periphere Hörbehinderungen vor allem in der sprachsensiblen Phase Mangelhaftes Lernangebot Lärmeinwirkung elektronische Spielzeuge mit schriller Klangqualität irritiert den Aufbau der Filterleistung Reizüberflutung viel höhere Lärmbelastung als früher (Radio, TV, PC), diverse Grundgeräusche (z. B. PC-Lüfter), „Diskman-Syndrom“ Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  47. Häufigkeit Die Häufigkeit einer Störung der auditiven Wahrnehmung wird in der Literatur unterschiedlich eingeschätzt, nicht zuletzt auch wegen der divergierenden Definitionen. Erwachsene 10 bis 20 %, Kinder 2 bis 3 % (Zorowka, 2001) 7 bis 11 % aller Sechs- bis Siebenjährigen erreichen nicht die Anforderungen der „Rhythmischen Differenzierung“ und der „Melodischen Differenzierung“ (Breuer-Weuffen; Zöllner, 1999) Zählt man jene Kinder hinzu, bei denen AVWS nicht nur eine isolierte Teilleistungsstörung darstellt, sondern Anteil einer komplexen Lern- und Wahrnehmungsstörung (z. B. Lernstö-rung, LRS) ist, dann liegt die zu vermutende Häufigkeit mindestens bei 15 %. Manche Autoren gehen sogar von 60 - 70 % aller Kinder mit Lern- und Sprachstörungen aus (Eggert, 1992). Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  48. Diagnose der AVWS • Aufmerksamkeit • Speicherfähigkeit • Lokalisation • Selektion • Diskrimination • Analyse • Synthese • Ergänzung Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  49. Therapie der AVWS Hörwahrnehmungstraining Das Hörwahrnehmungstraining = ein neuronales Aufbautraining, das durch eine spezielle akustische Stimulation erreicht wird. Das Training erfolgt mit hochtonreicher Musik und wird bei Bedarf noch mit einem Sprachtraining ergänzt. Die 3 Wirkprinzipien des Hörwahrnehmungstrainings: • Hochtonfilterung • Lateralisation • Sprach-Feedback Dipl. Päd. Treiber Cornelia

  50. Hochtonfilterung Die Hochtonfilterung wirkt aber einer frei bestimmbaren Eckfrequenz und Intensität. Trainiert folgende Teilfunktionen: • Lautunterscheidung (Diskrimination) • Störschall-Nutzschall-Filterfähigkeit (Selektion) • Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis) • Tonhöhenunterscheidung • Zeitliche Verarbeitung (Ordnungsschwelle) • Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis) Dipl. Päd. Treiber Cornelia

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