1 / 74

Psychodrama in der Anwendung bei Angsterkrankungen

Psychodrama in der Anwendung bei Angsterkrankungen. Angst essen Seele auf. Angst als sinnvolle biologische Reaktion. Angst (Furcht) ist eine primäre (Basis)Emotion. Angst ist in die Zukunft gerichtet.

cili
Download Presentation

Psychodrama in der Anwendung bei Angsterkrankungen

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Psychodrama in der Anwendung beiAngsterkrankungen

  2. Angst essen Seele auf

  3. Angst als sinnvolle biologische Reaktion Angst (Furcht) ist eine primäre (Basis)Emotion. Angst ist in die Zukunft gerichtet. Angst tritt als Folge davon, dass bestimmte äußere Situationen oder innere Gegebenheiten instinktiv oder mental als gefährlich eingeschätzt werden. Die Funktion der Angst besteht darin, Strategien anzusteuern, die (innere oder äußere) Gefahren überwinden können. Als angemessene Reaktion auf eine tatsächliche oder vorgestellte Bedrohung stellt die Angst einen notwendigen, wenn auch unangenehmen Bestandteil des Lebens dar. Angst ist ein biologisch festgesetztes Alarmsignal. Angst ist eine Grundempfindlichkeit des menschlichen Seins.

  4. Angst • Die Angst ist das existenzielle Gewahrwerden des Nichtseins, d.h. dass Nichtsein Teil unseres Seins ist. • Angst ist Endlichkeit erfahren als unsere eigene Endlichkeit

  5. Angst und Furcht • Angst hat „kein Objekt: ihr Objekt ist die Negation jedes Objektes. Das einzige Objekt ist die Bedrohung selbst, denn die Wurzel der Bedrohung ist das Nichts. • Furcht hat ein bestimmtes Objekt, mit dem man sich auseinandersetzen, d.h. analysieren, bekämpfen oder ertragen kann. Der Furcht kann man mit Mut begegnen!

  6. Angst und Furcht • Der Stachel der Furcht ist die Angst, denn in jeder „Bedrohung“ (Gefahr), die durch die Furcht antizipiert wird, steckt die Angst vor der Implikation der „Negativität“, des “Nichtseins“. • Angst wird aufgrund ihrer Unerträglichkeit durch das Subjekt in „Furcht verwandelt“.

  7. Panik und Furcht als neurophysiologische Systeme (J. Panksepp, 1998) • Furchtsystem • Reagiert auf äußere/innere Bedrohungen • ist mit Kampf und Flucht verbunden • Vorwiegend sympathisch • Neurophysiologische Strukturen: Locuscoeruleus , PAG, Zentralkern der Amyigdala (Rauchmelder des Gehirns, van der Kolk), Hippokampus • Wichtigste Transmitter sind die Katecholamine; NA, Adren., Dopamin • Bei „Erfolg“ in einer Problemlösung werden Dopamin und Endorphine ausgeschüttet • Dopamin verändert die Genexpression von nachfolgenden NZ (BDNF) und Bildung neuer Synapsen • Bei langer Aktivierung wird die HPA (HHN)-Achse aktiviert: Hypothalamus->CRF->Hypophyse->/ß-Endorphin / ACTH->Kortisol ->Herunterregulierung • Paniksystem • reagiert mit Disstressemfpindungen, wenn kleine Kinder verlassen werden • Tiere aber auch Kinder aktivieren „disstresvocalisations“, die wiederum bei Erwachsenen Stress und „Handlungsdruck“ auslösen • Distress wir durch Anwesenheit der Mutter, Körperkontakt beendet. • Bei langer Abwesenheit der Mutter wird eine „freezereaction“ (Totstellreflex) ausgelöst, die mit hyperarousel aber mit „Muskelerstarrung“ verbunden ist. • Vorwiegend parasympathisch • Klinische Nähe zu Panikattacken • Neurophysiologische Strukturen: das periaquäduktale Grau, das laterale Septum des lymbischen System, Gyruscinguli (bei Menschen)

  8. Mut als Antwort auf die Angst • Mut als menschlicher Akt, der als solcher bewertet wird ist ein ethischer Begriff • Mut als universelle und essentielle Selbstbejahung ist ein ontologischer Begriff. • Mut ist Selbstbejahung „trotz“ allen Hindernissen, Mut bereitet den Sieg des Seins (als Leben, Werden oder Prozess) über das Nichtsein. • Spinoza: „Das Streben nach Selbstbejahung macht ein Ding zum Ding“. „Selbstbejahung ist Partizipation an der göttlichen Selbstbejahung“.

  9. Drei Typen der existenziellen Angst Nichtsein steht in Verbindung zum Sein (was es negiert) und hiermit zu den Formen der Selbstbejahung des Menschen. Dementsprechend gibt es drei Typen der Angst, in denen das Nichtsein das Sein bedroht. Alle drei sind aber ineinander verwoben. • Angst vor dem Schicksal und Tod • Angst vor der Leere und Sinnlosigkeit • Angst vor der Schuld und der Verdammung

  10. Die Angst vor Schicksal und Tod • Schicksal (relativ) und Tod (absolut) sind die Formen, in denen unsere ontische Selbstbejahung bedroht ist. • Schicksal bedeutet die Herrschaft der Zufälligkeit, die Unvoraussagbarkeit und das Fehlen von „Sinn“. Die Angst davor wurzelt in dem Bewusstsein des endlichen Wesens, dass es in jeder Beziehung zufällig ist und keine letzte Notwendigkeit hat. • Das Nichtsein ist allgegenwärtig und erzeugt Angst auch da, wo keine unmittelbare Bedrohung da ist. Die Angst vor dem Tod ist daher ständig präsent. Sie liegt an der Situation des Menschen an sich.

  11. Die Angst vor Leere und Sinnlosigkeit • Leere (relativ ) und Sinnlosigkeit (absolut) sind die Formen, in denen unsere geistige Selbstbejahung bedroht ist. • Die Angst vor der Sinnlosigkeit ist die Angst vor dem Verlust eines Sinnes, der allen Sinngehalten Sinn verleiht, durch das Ausbleiben einer Antwort auf die Frage nach dem Sinn der Existenz. • Die Angst vor der Leere wird durch die Drohung des Nichtseins gegen die besonderen Inhalte des geistigen Lebens erweckt. Wenn das „natürliche“ Fragen und Zweifel an Inhalten aufgrund der Erfahrung des Nichtseins aufhören, entsteht die existenzielle Verzweiflung.

  12. Die Angst vor Schuld und Verdammung • Schuld (relativ ) und Verdammung (absolut) sind die Formen, in denen unsere moralische Selbstbejahung bedroht ist. • Der Mensch ist in seinem Wesen “endliche“ Freiheit, d. h. er kann sich selbst determinieren durch Entscheidungen, die er aus dem Zentrum seines Seins fällt. • Mensch ist frei innerhalb der Zufälligkeit seiner Endlichkeit. • Der Mensch ist daher auch verantwortlich, wenn er (vom „inneren Richter“) gefragt ist, was er aus sich gemacht hat.

  13. J. P. Sartre und die Idee der Freiheit J. P. Sartre: Das menschliche Wesen ist nicht nur frei, sondern auch zur Freiheit verurteilt. Man ist nicht nur vollständig verantwortlich für sein Leben, nicht nur für seine Handlungen, sondern auch für seine Versäumnisse zu handeln. Der Mensch ist allein der Schöpfer! Freiheit Verantwortung Schuld

  14. Angst und Freiheit nach Kierkegaard Das Objekt der Angst im Sinne Kierkegaards ist die Tatsache unserer Freiheit. „Die Angst ist der Schwindel der Freiheit“.

  15. Pathologische Angst (P. Tillich) • Die pathologische Angst ist ein Zustand zu dem die existenzielle Angst führt, wenn es der Person nicht gelingt, der Verzweiflung durch Mut zu begegnen und darum durch neurotische Mechanismen versucht, die Angst zu bewältigen. • Die Neurose ist der Weg, dem Nichtsein auszuweichen, indem man das Sein ausweicht. Ein Teil der Potentialitäten der Person wird geopfert um die übrigen zu retten. • Die Selbstbejahung in der Neurose ist eine begrenzte, unrealistische und fixierte. Der Preis ist ein reduziertes Selbst. • Pathologische Angst ist das Ergebnis ungelöster innerer (struktureller) Konflikte.

  16. Angst im Buddhismus • Die Welt ist keine Welt des Seins, sondern des ständigen Werdens, in dem es keine festen Substanzen und keine unumstößlichen Realitäten gibt. • Shunyata(Leerheit) bedeutet die Substanzlosigkeit aller Phänomene in ihrer Abhängigkeit von bedingenden Faktoren: ihrem bedingten Entstehen (Sanskrit: pratityasamutpada). • Angst ist eingebettet im Begriff dukkha (Leiden) • Dukkha entsteht durch Anhaften an: • die Dualität, die rigide Ich-Nichtich-Trennung • „das Manifeste“, die sichtbare Welt, „die Welt der tausend Dinger“ (Laotse), die ein Teilaspekt und letztendlich eine Täuschung ist (Maya). • Wo „Trennung“ ist, ist auch das Leiden da. • Überwindung des Leidens (und der Angst) bedeutet Aufhebung der Dualität und Erkennen des Absoluten.

  17. Anfang des Johannes-Evangelium • Im Anfang war das Wort (logos), und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. • Dasselbe war im Anfang bei Gott. • Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. • In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

  18. Formen der Angst (nach G. Rudolph, 2005) Realangst - Gefährdung der eigenen Integrität durch reale Situationen/Personen - Gefährdung nahe stehender Personen - Flucht/Kampf Unbew Ängste

  19. Angst als führendes Krankheitssymptom F40.0-Agoraphobie F40.00Ohne Angabe einer Panikstörung F40.01Mit Panikstörung F40.1Soziale Phobien F40.2Spezifische (isolierte) Phobien F40.8Sonstige phobische Störungen F41.-Andere Angststörungen F41.0Panikstörung [episodisch paroxysmale Angst] F41.1Generalisierte Angststörung F41.2Angst und depressive Störung, gemischt F41.3Andere gemischte Angststörungen

  20. F40.-Phobische Störungen • Angst wird ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen • diese Situationen werden typischerweise vermieden oder mit Furcht ertragen. • Die Befürchtungen des Patienten können sich auf Einzelsymptome wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit sekundären Ängsten vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. • Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst.

  21. F40.0 Agoraphobie • Eine relativ gut definierte Gruppe von Phobien, mit Befürchtungen, das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, alleine mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen. • Eine Panikstörung kommt als häufiges Merkmal bei gegenwärtigen oder zurückliegenden Episoden vor. Depressive und zwanghafte Symptome sowie soziale Phobien sind als zusätzliche Merkmale gleichfalls häufig vorhanden. • Die Vermeidung der phobischen Situation steht oft im Vordergrund, und einige Agoraphobiker erleben nur wenig Angst, da sie die phobischen Situationen meiden können. • F40.00Ohne Angabe einer Panikstörung • F40.01Mit Panikstörung

  22. F40.1Soziale Phobien • Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. • Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden. • Sie können sich in Beschwerden wie Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Drang zum Wasserlassen äußern. • Dabei meint die betreffende Person manchmal, dass eine dieser sekundären Manifestationen der Angst das primäre Problem darstellt. Die Symptome können sich bis zu Panikattacken steigern.

  23. F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien • Phobien, die auf eng umschriebene Situationen wie Nähe von bestimmten Tieren, Höhen, Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossene Räume, Urinieren oder Defäkieren auf öffentlichen Toiletten, Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch oder auf den Anblick von Blut oder Verletzungen beschränkt sind. • Obwohl die auslösende Situation streng begrenzt ist, kann sie Panikzustände wie bei Agoraphobie oder sozialer Phobie hervorrufen. • F40.8Sonstige phobische Störungen • F40.9Phobische Störung, nicht näher bezeichnet

  24. F41.-Andere AngststörungenF41.0Panikstörung [episodisch paroxysmale Angst] • wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. • zu den wesentlichen Symptomen zählen plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation). • Oft entsteht sekundär auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden

  25. F41.1Generalisierte Angststörung • Die Angst ist generalisiert und anhaltend. • Sie ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt, oder auch nur besonders betont in solchen Situationen, sie ist vielmehr "frei flottierend". • Die wesentlichen Symptome sind variabel, Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden gehören zu diesem Bild. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Patient selbst oder ein Angehöriger könnten demnächst erkranken oder einen Unfall haben.

  26. F41.2Angst und depressive Störung, gemischt Diese Kategorie soll bei gleichzeitigem Bestehen von Angst und Depression Verwendung finden, jedoch nur, wenn keine der beiden Störungen eindeutig vorherrscht und keine für sich genommen eine eigenständige Diagnose rechtfertigt.

  27. Freuds zweite (psychogische) Angsttheorie, 1926

  28. Freuds zweite (psychogische) Angsttheorie, 1926 • Angst besteht sowohl als Symptom wie auch als eine regulierende Kraft im Ich, als Signalangst. • Angst wird aktiviert, wenn das Ich bedroht wird. Daher ist das Ich „die eigentliche Angststätte“ • Angst wird durch Erinnerung an infantile Konflikte und Triebansprüche hervorgerufen • Angst löst Abwehrmechanismen, an erster Stelle Verdrängung, aus. • Es gibt entsprechend dem Strukturmodell der Psyche drei Gefahrenquellen des Ichs. Das Es (Triebansprüche), das Über-Ich (Gewissen) und die Realität (eher als Auslöser)

  29. Neurotische und strukturelle Angst (1926) • Neurotische Symptomangst • Entsteht durch Wiederbelebung verdrängter unbewältigter (infantiler) Konflikte • Wird in spezifischen Auslösesituationen wachgerufen, wo die Abwehr destabilisiert wird (misslingt) • Strukturelle Symptomangst • Grundlage sind Schwächen der Ich-Struktur • Entsteht dadurch, dass in Belastungssituationen des Ich „überlastet“ wird und die Abwehrfunktionen damit nicht fertig werden können-> Angst vor dem „inneren Zusammenbruch“

  30. Konfliktmodell der Angststörungen nach Freud • Aktueller Konflikt (auslösende Situation) • Ubw. Impulse, Wünsche (aggressive oder erotische) werden aktiviert. • Regression auf ein infantiles Niveau durch Wiederbelebung eines infantilen Konflikts Angst Sublimie-rung Verdrän-gung Abwehr Verschiebung der Angst Regression Versagen der Abwehr Objekt der Außenwelt Objekt der Innenwelt Vermeidung Angstneurose (Panikanfall, gen. Angststörung) Hypochondrie Phobie

  31. Modernes Verständnis der neurotischen Konflikte (OPD II), die im Zusammenhang mit Angststörungen stehen • Sind unbewusst • Sind innerseelisch • Sind Zusammenstöße entgegen gerichteter Motivationsbündel: z.B. Individuation vs. Abhängigkeit • Entstehen aus einer konflikthaften Beziehungserfahrung • Ihr Anfang steht im Zusammenhang mit Lösung bestimmter Entwicklungsaufgaben, sie sind aber zeitüberdauernd • Stellen rigide, dysfunktionale „Entweder-oder-Lösungen“ nach einem aktiven/kontraphobischen oder passiven Modus dar • Sind repetitiv • Zu ihnen gehören bestimmte Leitaffekte: z.B. Angst.

  32. Struktur als Selbst in seiner Beziehung zu den Objekten (OPD II) 1. Sie ist ein Ergebnis von Reifungsprozessen mit zunehmender Differenzierung und Integration. Diese können in zwei Richtungen zusammengefasst werden: • Ausbau der Fähigkeit der Selbstwirksamkeit • Ausbau der Fähigkeit zur Beziehungsregulierung

  33. Struktur als Selbst in seiner Beziehung zu den Objekten (OPD II) 2. Ziel ist die Errichtung eines „Binnenraums“ durch den Aufbau sowohl von stabilen Objektrepräsentanzen wie auch von Selbstrepräsentanzen. Ziel der optimalen Entwicklung ist, dass dieser „Binnenraum“ für die Person verfügbar wird und hierdurch intrapsychische und interpersonelle Prozesse reguliert werden können. Frühe und spätere Beziehungserfahrungen Selbst-Repräsentanzen Objekt- Repräsentanzen

  34. Bindung und Entwicklung - Sichere Bindung ist eine wichtige Voraussetzung für die normale Entwicklung. - Das Sicherheitserleben ist das Ziel des Bindungssystems, das somit in erster Linie einen Regulator des emotionalen Erlebens darstellt.

  35. Bindungsmuster im Säuglings- und frühem Kindesalter • Sicher gebundene Kinder (Bindungsklasse B): explorieren bereitwil­lig in Anwesenheit der primären Bezugsperson, verhalten sich unsicher in Anwe­senheit der fremden Person und meiden sie; sind unruhig und weinen während der kurzen Abwesenheit der Mutter; suchen bei ihrer Rückkehr unverzüglich Kon­takt zu ihr, lassen sich dadurch rasch trösten und nehmen das Explorieren wieder auf. B. Unsicher-ambivalentgebundene Kinder (Bindungsklasse C): unterregulieren, indem sie ihren Distressausdruck verstärken. Die Angstschwelle ist niedrig, und das Kind sucht ständigen Kontakt zur Bezugsperson, ist aber frustriert, selbst wenn dieser Kontakt verfügbar ist. C. Unsicher-vermeidend gebundene Kinder (Bindungsklasse A): überregulierensie ihren Affekt und vermeiden Situationen, die be­unruhigend sein könnten. D. Desorganisiert/desorientiertgebundene Kleinkinder: Die Betreuungsperson ist zugleich eine Quelle der Beruhigung undder Angst, so dass die Stimulierung des Bindung­systems starke widersprüchliche Motivationen aktiviert

  36. „Die Inneren Arbeitsmodelle“ (Bowlby,1973) Zwischen Kind und Bindungsperson entsteht ein dyadisches Regula­tionssystem. Spezifische Erfahrungen mit den Bezugspersonen werden als feste „Bindungs-Strategien“ festgelegt, die als „innere Arbeitsmodelle“bezeichnet werden. Diese wirken fortwährend auch im Erwachsenen.

  37. Bindungsmuster im Erwachsenenalter Das Bindungssystem in der Kindheit ist die Grundlage späterer zwischenmenschlicher Beziehungen. Große Langzeitstudien weisen eine Korrespondenz von 68—75% zwischen Bindungsklassifizierungen in der frühen Kindheit und Klassifizierungen im Erwachsenenalter nach (C. Hamilton, 1994; M. Main, 1997; Waters et al., 1995).

  38. Bindungsmuster im Erwachsenenalter A.. Autonome Individuen (Kategorie F) messen ihren Bindungsbeziehungen einen hohen Wert bei, fassen Erinnerungen in einen kohärenten, sinnvollen Bericht und betrachten sie als prägend. B. Unsi­cher gebundenen Personen fällt es schwer, Erinnerungen an ihre Erlebnisse mit der Be­deutung dieser Erfahrungen in Verbindung zu bringen. ba. Individuen, die Bindun­gen vermeiden (Kategorie DS), zeigen dies, indem sie verleugnen Erinnerungen; frühe Beziehungen werden entweder idealisiert oder entwertet. bb. VerstrickteIndividuen (Kategorie E) berich­ten über Bindungspersonen eher verwirrt, wütend oder ängstlich, klagen mitunter noch immer über Kränkungen, die sie als Kind erlitten haben. c. Individuen mit un­gelöstem Trauma/Verlust (Status U) geben durch semantische oder syntaktische Verwechs­lungen in ihren Berichten über Kindheitstraumata eine signifikante Desorganisation in der Repräsentation ihrer Bindungsbeziehung zu erkennen.

  39. Spiegelung und Bildung von Selbstrepräsentanzen (Fonagy, Gergely,Yurist und Target, 2007)

  40. Struktur als Selbst in seiner Beziehung zu den Objekten (OPD II) 3. Die strukturellen Funktionen sind mit folgenden wichtigen Fähigkeiten verbunden: • Die Fähigkeit, sich selbst und andere kognitiv differenzieren zu können • Die Fähigkeit, sich selbst, sein Handeln, Fühlen und den Selbstwert steuern zu können • Die Fähigkeit, sich selbst und die Anderen emotional verstehen zu können • Die Fähigkeit, zu Anderen in emotionalen Kontakt zu treten. • Die Fähigkeit, emotional wichtige Beziehungen innerlich zu bewahren • Die Fähigkeit, sich selbst im Gleichgewicht zu halten und eine Orientierung zu finden

  41. Dimensionen der Struktur des Selbst 1. Selbstwahrnehmung und Objektwahrnehmung • Fähigkeit, sich selbst reflexiv wahrzunehmen • Fähigkeit, andere ganzheitlich und realistisch wahrzunehmen 2. Steuerung des Selbst und der Beziehungen • Fähigkeit, eigene Impulse, Affekte und den Selbstwert zu regulieren • Fähigkeit, den Bezug zum Anderen regulieren zu können 3. Emotionale Kommunikation nach innen und außen • Fähigkeit zur inneren Kommunikation mittels Affekten und Phantasien • Fähigkeit zur Kommunikation mit Anderen 4. Innere Bindung und äußere Beziehung • Fähigkeit, gute innere Objekte zur Selbstregulierung zu nutzen • Fähigkeit, sich zu binden und sich zu lösen

  42. StrukturelleDefizite • Strukturelle Störung bedeutet, dass bestimmte strukturelle Differenzierungen und Integrationsschritte nicht erfolgt sind • Infolgedessen entsteht eine strukturelle Vulnerabilität: die Struktur ist nicht stabil genug, so dass in Situationen innerer und äußerer Belastung strukturell verankerte Funktionen verloren gehen und affektive Spannungszustände/Desintegration aktiviert werden. • Es werden vier Integrationsniveaus unterschieden.

  43. Angst im Zusammenhang mit demStrukturniveau • Niveau: Gute Integration • Zentrale Angst: vor dem Verlust der Liebe des Objekts • Niveau: Mäßige Integration • Zentrale Angst: vor dem Verlust des Objekts oder der Trennung vom wichtigen Objekt und der Angst vor den eigenen heftigen Impulsen • Niveau: Geringe Integration • Zentrale Angst: vor der Vernichtung des Selbst durch das böse Objekt oder durch den Verlust des guten Objekts • Niveau: Desintegration • Zentrale Angst: vor den unheimlichen Objekten, die eher medial als objektalerscheinen; vor dem Ich- Verlust und der Selbstauflösung.

  44. Zusammenhänge zwischen Konflikt und Struktur bei Angststörungen Struktur Konflikt General. Angststörung Panikstörung Soziale Phobie Spez. Phobien Agoraphobie

  45. Der Teufelskreis der Angst

  46. Psychodynamik der Panikstörung und der Agoraphobie Meist mittelgr. integr. Struktur-niveau Defizitan „guten“ inneren Objekten Aktuelle Auslösungssituation: bedrohte Sicherheit durch Veränderungen in der Beziehungswelt Individuation-Abhängigkeit-Konflikt Auslösen von autonomen/aggressiven oder libidinösen Impulsen Angst Versagen der Abwehr Verschiebung auf ein „Außenobjekt“, z.B. Straße Abwehr/Verdrängung Zusammenbruch des Selbst Körper als Gefahrenquelle Teufelskreis der Angst Vermeidung Regression: Suchen nach einem „steuernden Objekt“ Agoraphobie Panikstörung

  47. Psychodynamik der gen. Angststörung Mittelgr. integr. Struktur-niveau Fehlenan „guten“ inneren Objekten Aktuelle Auslösungssituation: bedrohte Sicherheit durch Veränderungen in der Beziehungswelt Individuation-Abhängigkeit-Konflikt „generalisierte“ Ängste in Form von Sorgen und „Meta-Sorgen“

  48. Psychodynamik der soz. Phobie Mittelgr. integr. Struktur-niveau Fehlenan „guten“ inneren Objekten Aktuelle Auslösungssituation: Erlebnis der Überforderung durch die soz. Umwelt Selbstwertkonflikt Aktivieren von ubw. Größenselbst (hohe Selbstansprüche) ProjektionaufdieAußenwelt Versagenserleben->Scham Schamangst Vermeidung

  49. Psychodynamik der spezifischen Phobie Meist gut integr. Struktur-niveau Aktuelle Auslösungssituation: bedrohte Sicherheit durch Veränderungen in der Beziehungswelt Individuation-Abhängigkeit-Konflikt Auslösen von autonomen/aggressiven oder libidinösen Impulsen Angst Abwehr/Verdrängung Verschiebung auf ein „Außenobjekt“, z.B. Straße Vermeidung Spez. Phobie

More Related