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Theorie der Unternehmung

Ökonomische Analyse des Gesellschaftsrechts Ökonomische Theorie der Unternehmungen Theoretische Grundlagen von Professor Dr. Michael Adams Auf der Grundlage von Henry Hansmann, Kapitel 4-7, The Ownership of Enterprise, Harvard University Press, (1996), Cambridge, Massachusetts.

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Theorie der Unternehmung

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Presentation Transcript


  1. Ökonomische Analyse des GesellschaftsrechtsÖkonomische Theorie der UnternehmungenTheoretische GrundlagenvonProfessor Dr. Michael Adams Auf der Grundlage von Henry Hansmann, Kapitel 4-7, The Ownership of Enterprise, Harvard University Press, (1996), Cambridge, Massachusetts

  2. Theorie der Unternehmung • Kernfragen • Welche Eigentumsform an Unternehmen ist effizient? • Was erklärt die verschiedenen Formen? • Welche mit einem Unternehmen verbundene Gruppe sollte Eigentümer des Unternehmens sein? • Warum sind gerade die Kapitalgeber häufig die Eigentümer des Unternehmens? • Thesen • Es gibt keine Unternehmensorganisationsform, die stets allen anderen überlegen ist. • Die effiziente Organisationslösung hängt von den kostengestaltenden Umständen ab, in denen sich das Unternehmen befindet. • Welche Gruppe am besten Eigentümer des Unternehmens ist, hängt von den jeweiligen Kosten der Marktverträge („Cost of Contracting“)und den Kosten der Eigentümerstellung(„Cost of Ownership“)aller alternativ möglichen Eigentümer ab. Professor Dr. M. Adams

  3. Grundlegende Begriffe und Konzepte (1) • Eigentum an einem Unternehmen • Ist die rechtlich mögliche Kontrolledes Unternehmens und zugleich das Recht auf Aneignung des Residuums(„Gewinn“) • Kumulative Kombination der beiden Rechte notwendig, da ohne Kontrollrechte kein Residuum zu erwarten und ohne Residuum keine Kapitalgeber • Kontrolle • Ist das Recht, diejenigen Geschäftsentscheidungen zu bestimmen, die aufgrund zu hoher Transaktionskosten und unvollkommener Vorhersagemöglichkeiten nicht im voraus vertraglich im einzelnen festgelegt werden können. Professor Dr. M. Adams

  4. Grundlegende Begriffe und Konzepte (2) • Mögliche Eigentümer • Reiner Unternehmer ohne Ressourcenbeteiligung („Betreiber“) • Kapitalgeber mit Festvergütung (Kreditgeber) • Kapitalgeber ohne festen Zins (Investoren) • Konsumenten • Produzenten • Arbeitnehmer • Andere Vorlieferanten • Niemand: wie bei Non-Profits (Stiftungen, Vereinen) • Der Staat • Bewertungskriterium • Volkswirtschaftliche Effizienz: „Abwesenheit von Verschwendung“ • D.h.: es ist unmöglich, durch Umorganisation alle besser zu stellen (Pareto-Effizienz in Form des Kaldor-Hicks-Kriteriums) Professor Dr. M. Adams

  5. Grundlegende Begriffe und Konzepte (3) • Patrons • Alle Individuen, Gruppen oder Organisationen, die entweder in einer Beziehung zum Unternehmen stehen • Beispiele: Kunden, Arbeitnehmer, Kreditgeber, Lieferanten • Produzenten-Kooperative • Mitglieder beliefern die Kooperative („das Unternehmen“) zu fixem (geringem) Preis mit einem Input und erhalten nach Verkauf des Outputs einen Gewinnanteil anteilig nach ihrer Belieferung • Beispiel: Molkereigenossenschaft • Konsumenten-Kooperative • Mitglieder nehmen der Kooperative Güter ab und erhalten Gewinnanteil in Höhe ihrer Käufe Professor Dr. M. Adams

  6. Grundlegende Begriffe und Konzepte (4) • Kapitalgeberkooperative = „klassische Kapitalgesellschaft“ • Kapitalgeber liefern einen Inputfaktor (Geld oder geldwerte Güter) ohne fest vereinbarte Gegenleistung und Rückgabevereinbarung und erhalten einen Gewinnanteil in anteiliger Höhe ihrer Leistung • Klassische Kapitalgesellschaft hat die Struktur einer Kapitalgeber-kooperative • Non-Profits • Wesensmerkmal: Non-Distribution Constraint • Gewinne dürfen zwar erwirtschaftet, jedoch nicht an diejenigen ausgeschüttet werden, die die Gesellschaft kontrollieren • Folge: Non-Profit-Organisation hat keine(n) Eigentümer Professor Dr. M. Adams

  7. Die grundlegenden Fragen • Welche Faktoren bestimmen, welche Patron-Gruppe der Eigentümer eines bestimmten Unternehmens ist? • Warum sind die Eigentümer eines Unternehmens in der Regel Patrons des Unternehmens? Professor Dr. M. Adams

  8. Unternehmenstheorie (1) • Was sind Unternehmen? • Ein Unternehmen ist das koordinierende Zentrum eines Netzes von Verträgen („nexus of contracts“). • Unvollständige Verträge • Die Unternehmensverträge legen die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien fest, lassen jedoch unvermeidlich späteren Handlungsspielraum (ex post) aufgrund von Zukunftsunsicherheit. • Marktverträge • Verträge zwischen Unternehmen und Patron (Kunden, Lieferanten), der kein Eigentum an der Firma hält Professor Dr. M. Adams

  9. Unternehmenstheorie (2) • Transaktionskosten • Marktverträge beinhalten Transaktionskosten= „Costs of Contracting“(Marktvertragskosten) • Besonders hohe Kosten treten auf, wenn Marktversagen vorliegt • Beispiele • Opportunistisches Verhalten bei Sunk Costs • Informations- und Verhandlungsprobleme • Die Coase´sche Frage • „Why firms? Costs of Contracts!“ Professor Dr. M. Adams

  10. Unternehmenstheorie (3) • Eigentumskosten • Nicht nur Marktverträge, auch die Eigentumsposition an einem Unternehmen führt zu Kosten= „Costs of Ownership“(Unternehmensorganisationskosten) • Je nach Eigentümergruppe unterschiedlich hoch • Wettbewerb muss entdecken, wann welche Gruppe welche Eigentumskosten verursacht und wie diese sich zu den Marktvertragskosten verhalten Professor Dr. M. Adams

  11. Unternehmenstheorie (4) • Arten der Eigentumskosten • Managementkontrollkosten / „Agency Costs“ (z.B. „Monitoring“-Kosten = „Governance“-Kosten) • Kosten der kollektiven Entscheidungsbildung bei den Eigentümern • Entscheidungskosten und Kosten der Präferenzbildung • Wie deckt der Medianwähler die Präferenzen der Beteiligten Eigentümer ab? • Kann Mehrheit sich zu Lasten der Minderheit bereichern (oder umgekehrt)? • Risikokosten Professor Dr. M. Adams

  12. Unternehmenstheorie (5) • Effiziente Eigentümerstruktur • Eigentumsstruktur eines Unternehmens ist effizient, wenn sie die Summe aus • den Kosten von Marktverträgen („Costs of Contracting“) und • den Eigentumskosten („Costs of Ownership“), die den jeweiligen Eigentümern entstehen, minimiert • Minimum der Kosten aus der Marktnutzung und den Kosten aus der Eigentums-Organisationsnutzung • Warum sollte jemand Eigentümer sein, wenn andere Gruppen als Eigentümer insgesamt höhere Kosten ersparen können? • Durch Umorganisation könnte der Gewinn für alle gesteigert werden • Kosten der Marktverträge hängen aber für jede Patrongruppe auch davon ab, wer Eigentümer ist, d.h. Lösung erst nach Untersuchung der Permutationen Professor Dr. M. Adams

  13. Unternehmenstheorie (6) • Lösungsweg • Übernahme des Eigentums am Unternehmen durch eine Gruppe von benötigten Patrons mit vergleichsweise besonders hohen Marktvertragskosten • Eigentum bei Kooperationsverweigerung • Häufig hält diejenige Gruppe von benötigten Patrons das Eigentum an einer Unternehmung, deren Marktvertragskosten ceteris paribus mit der Firma am größten sind • Durch das Eigentum dieser Gruppe wird die kostenminimierende Eigentumsregelung für das Unternehmen sichergestellt (Minimierung der Marktvertragskosten) • Ohne die Eigentümerstellung käme es zu einer Verweigerung der Kooperation seitens dieser Patrons • Dies gilt nicht, wenn für diese Gruppe zugleich auch kompensierend hohe Kosten der Eigentümerstellung vorliegen Professor Dr. M. Adams

  14. Unternehmenstheorie (7) • Wettbewerb der Rechts- und Organisationsformen • Führt zur Kostenminimierung • Erwartet wird das Überleben von Unternehmensformen, die die Summe der Organisations- und Marktvertragskosten minimieren • Auf Dauer unwirtschaftliche Eigentümerformen wurden historisch stets staatlich erzwungen („Volkseigentum“, Mitbestimmung) • Kostenminimierende Unternehmensform ist abhängig von den jeweiligen Märkten. Dies erklärt das Nebeneinander und den Untergang der verschiedenen Unternehmensorganisationsformen im Zeitablauf. Professor Dr. M. Adams

  15. Kosten der Marktverträge (1) • Bei einfacher Marktmacht • Monopole und Kartelle verfügen über Macht im Hinblick auf mindestens eine Gruppe von Patrons und nutzen diese Macht zu ihren Gunsten aus, z.B. überhöhte Flug- oder Strompreise • Lösung: Übernahme der Firma durch betroffene Patrons senkt Ausbeutung und Unterkonsum, z.B. • Konsumentenkooperative im Monopolfall • Produzentenkooperative im Monopsonfall Professor Dr. M. Adams

  16. Kosten der Marktverträge (2) • Bei Ex-Post Marktmacht trotz Wettbewerb ex ante („Lock-In“) • Entstehungsmöglichkeiten • Patron muss spezifische Investitionen tätigen („Sunk Costs“) • Langfristige, komplexe Verträge, deren Aspekte sich erst im Verlauf der Zeit offenbaren • Folge: Gefangener Markt („Lock-In“) • Die den Patron schützende Möglichkeit des Ausstiegs aus dem Vertrag entfällt, da mit hohen (Marktaustritts-)Kosten verbunden • Beispiele: • Arbeitsverträge mit der Enteignung der beruflichen und persönlichen unternehmensspezifischen Investitionen • Aldilieferverträge mit Kapazitätsausbau • Kohlekraftwerk neben Kohlegrube • Lösung: Vertikale Integration als typische Industrielösung, d.h. Eigentum statt Marktverträge Professor Dr. M. Adams

  17. Kosten der Marktverträge (3) • Bei langfristigen Verträgen • Notwendig wegen „Sunk Costs“, opportunistischem Verhalten, Adverse SeleKtion und Risikoverteilung • Problem: Risiko entsteht in einem Nullsummenspiel • Z.B. Unerwartete Preisänderungen oder Inflation: bevorzugen und benachteiligen die andere um denselben Betrag • Lösung: Integration der Beteiligten führt für beide Seiten zur Beseitigung des Risikos, im Laufe der Zeit zufällig benachteiligt zu werden Professor Dr. M. Adams

  18. Kosten der Marktverträge (4) • Bei asymmetrischer Information • Wenn eine Vertragsseite wesentlich besser als die andere Seite über vertragsbedeutsame Umstände informiert ist, z.B. • Unternehmen hat Wissensvorteil über die Produktqualität • Persönliche Präferenzen • Allgemeine Geschäftsbedingungen • Problem • vor Vertragsschluss: „Adverse Selektion“Beispiel: Akerlof´s Market for Lemons (Race to the Bottom, Vertragsverweigerung) • nach Vertragsschluss: „Moral Hazard“, wenn Kunden Wissensvorteil haben • Lösung: Kunden werden Eigentümer (z.B. Bauern von Dünger-produzenten) Professor Dr. M. Adams

  19. Kosten der Marktverträge (5) • Strategische Verhandlungen • Asymmetrische oder private Information kann zu kostspieligen strategischen Verhandlungen führen (z.B. Manager gegen Eigentümer) • Lösung: Integration • Offenbarung verdeckter Informationen oder Präferenzen • Kann sehr kostspielig oder nachteilig sein • Nutzung von Offenbarungsmechanismen führt zu Kosten (Self-Selection-Mechanismen bei Kasko; Anreizlöhne v. Equal Compensation; Mix von Lohn und Arbeitsplatzkonsum) Professor Dr. M. Adams

  20. Eigentumskosten (1) • Arten Eigentumskosten sind: • Managementkontrollkosten / „Agency Costs“ • Willensbildungskosten • Kosten der Risikoübernahme • Managementkontrollkosten / „Agency Costs“ • Geschäftsführungsdelegation unvermeidbar, damit auch die Principal-Agent-Problem-Kosten („Agency Costs“)der Managementkontrolle • Arten • Überwachungskosten, da bei Informationsasymmetrien die Manager ihre eigenen Ziele verfolgen wollen („Monitoring Costs“) • Kosten des opportunistischen Managementverhaltens aufgrund der nur unvollständig möglichen Überwachung Professor Dr. M. Adams

  21. Eigentumskosten (2) • „Monitoring Costs“ • Kosten der Informationen über Handlungen des Managements • Kosten der Kommunikation zwischen den Eigentümern (Handlungs- und Koordinationskosten) • Kosten der Durchsetzung der Entscheidung • Unterschiedlich für die jeweiligen Eigentümer • Abhängig von Häufigkeit der Aktionen mit dem Unternehmen und dem Management, der Nähe und Anzahl der Eigentümer • Kosten aufgrund opportunistischen Managementverhaltens • Bei fehlender Kontrolle durch Eigentümer Selbstbedienung (Gehälter, Konsum am Arbeitsplatz) und unwirtschaftliche Selbstverwirklichung (Imperienbau) durch das Management (z.B. Free-Cash-Flow-Problem) • Anreizmechanismen für Manager (z.B. variable Entlohnung, Optionen) nur unvollkommen wirksam Professor Dr. M. Adams

  22. Eigentumskosten (3) • Willensbildungskosten • „Politische Kosten“ des Eigentums aufgrund Heterogenität der Eigentümer • Bei vielen Eigentümern entstehen Meinungsunterschiede über Handlungen und Ziele des Unternehmens • Interessengegensätze entstehen wegen der Art der Transaktion mit dem Unternehmen (z.B. Lift in einem Haus, Entlassungen, Lohn) oder wegen besonderer persönlicher Umstände der Eigentümer (Steuerstatus, Alter) • Folge heterogener Präferenzen und Interessen der Eigentümer über die Art der Leitung des Unternehmens: Hohe Willenbildungskosten • Dies erfordert Verfahren der kollektiven Entscheidungsbildung • Notwendig eine Form des „Collective Choice Mechanism“ • Abstimmung z.B. nach Mehrheit der Köpfe oder nach dem Volumen der Patronage, wie Kapital oder Umsatz mit dem Unternehmen Professor Dr. M. Adams

  23. Eigentumskosten (4) • Jedes Abstimmungsverfahren hat Vor- und Nachteile für die Betroffenen (z.B. Konfliktlösung über einen gleichen Lohn hat Nachteil für gute AN) • Kosten durch ineffiziente Abstimmungsergebnisse • Wenn Abstimmung nach dem Mehrheitsprinzip • Begünstigung der Präferenzen des Medianwählers, nicht des Durchschnittswählers • Keine Berücksichtigung der Intensitäten (z.B. Lifteinbau: wenn untere Bewohner zahlreicher als obere, für letztere aber sehr wichtig) • Wenn eine Eigentümergruppe geringere Teilnahmerechte oder höhere Teilnahmekosten an einer Abstimmung hat als eine andere Gruppe Verzerrung zu Gunsten letzterer • Beispiele: Rentner/HV, Stimmrechte bei Banken, Insider Know-how des Mehrheitsaktionärs, Zeitkosten der „68er“ Professor Dr. M. Adams

  24. Eigentumskosten (5) • Kosten des Entscheidungsverfahrens • Hoher Zeit- und Arbeitseinsatz (Folge: „rationale Apathie“) • Kosten höher als Freude an Teilnahme und Mitbestimmung • Große Beeinflussungsmöglichkeiten durch Agenda-Setting • Kosten aus strategischem Verhalten (Verbergen von Informationen) Professor Dr. M. Adams

  25. Eigentumskosten (6) • Kosten der Risikoübernahme • Neben Kontroll- und Willensbildungskosten auch Kosten des Rechts auf den Gewinn • Eigentümerstatus wird durch Aneignung des Residuums (Gewinn) des Unternehmens entgolten • Gewinn unterliegt dem Risiko von starken, extern hervorgerufenen Schwankungen und auch von Verlusten • Diversifikation verringert das Risiko • Aber nur für den, der diversifizieren kann (z.B.: Investoren, nicht aber Arbeitnehmer des Unternehmens) • Investoren daher häufig Eigentümer • Diversifikation aber auch bei Kunden möglich Professor Dr. M. Adams

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