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Unternehmen und Märkte Multinationale Unternehmen und ihre Wirkung in Empfängerländern

Unternehmen und Märkte Multinationale Unternehmen und ihre Wirkung in Empfängerländern. J.-Prof. Ingo Geishecker Lehrstuhl für Governance. Wie wirken die Aktivitäten Multinationaler Unternehmen in den Empfängerländern?. Oder auch:

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Unternehmen und Märkte Multinationale Unternehmen und ihre Wirkung in Empfängerländern

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Presentation Transcript


  1. Unternehmen und MärkteMultinationale Unternehmen und ihre Wirkung in Empfängerländern J.-Prof. Ingo Geishecker Lehrstuhl für Governance

  2. Wie wirken die Aktivitäten Multinationaler Unternehmen in den Empfängerländern?

  3. Oder auch: Warum sind Empfängerländer so scharf auf ausländische Direktinvestitionen? und Ist das gerechtfertigt?

  4. Gliederung 1. Definition Multinationale Unternehmen 2. Gründe für Direktinvestitionen 3. Effekte in den Empfängerländern 4. Zusammenfassung 5. Politikempfehlungen

  5. Definition Definition Als Multinationale Unternehmen gelten…

  6. Definition Definition Als Direktinvestitionen gelten gemäß internationalem Standard grenzüber-schreitende Beteiligungen am Kapital oder an Stimmrechten eines Unternehmens von 10% oder mehr. Englisch: Foreign Direct Investments (FDI)

  7. Definition FDI sind Voraussetzung für Multinationalität • Formen: • Erwerb von Beteiligungen • Unternehmensfusionen (Mergers) • Green Field Investments • sonstiges

  8. Gründe für Direktinvestitionen Gründe für Multinationalität/FDI • Klassischer Grund: Markterschließung • ausländische Niederlassung dient dem Aufbau von ausländischen Produktionsstätten zur Bedienung des jeweiligen lokalen Marktes.

  9. Gründe für Direktinvestitionen Markterschließung • Frage: Warum Markterschließung über ausländische Produktionsstätte und nicht über Exporte? • Handelskosten (Zölle, Transportkosten) • Abwägung der Handelskosten vs. Kosten der ausländischen Produktionsstätte.

  10. Gründe für Direktinvestitionen … Markterschließung • Frage: Was können denn Kosten der ausländischen Produktionsstätte sein? • feste Kosten der Niederlassungsgründung • (Baukosten, Bürokratie, Korruption) • Material und Personal • würden zumindest teilweise auch bei verbleibender Produktion im Inland entstehen

  11. Gründe für Direktinvestitionen …Markterschließung • Aber auch: • steigende Stückkosten der im Inland verbleibenden Produktion • denn die produzierte Stückzahl im Inland nimmt ab und bestimmte Kosten wie Miete, Maschinenpark, Verwaltung sind fest

  12. Gründe für Direktinvestitionen …Markterschließung • Ist der entsprechende ausländische Markt aber groß und/oder im ökonomischen Sinne weit weg, dann kann sich ausländische Produktion/FDI trotzdem lohnen. • Warum?

  13. Gründe für Direktinvestitionen …Markterschließung FDI zur Erschließung von Märkten werden auch als horizontale FDI bezeichnet.

  14. Gründe für Direktinvestitionen Ausländische Produktionsstätte/FDI als Exportbasis • export platform FDI • Idee ähnlich wie bei typischen horizontalen Direktinvestitionen • Erschließung des lokalen Marktes sowie angrenzender Exportmärkte • Typisches Beispiel: Japanischer Investor baut Produktionsstandort in EU-Land auf zur Überbrückung von Handelskosten und bedient gesamten EU Markt (Suzuki in Ungarn)

  15. Gründe für Direktinvestitionen Weitere Gründe für FDI • Zweite Hauptmotivation für ausländische Produktionsstätte/FDI ist die Ausnutzung niedrigerer Kosten (low cost seeking), insbesondere für den Produktionsfaktor Arbeit.

  16. Gründe für Direktinvestitionen Kosten Solche kostensparenden Direktinvestitionen werden auch als vertikale Direktinvestitionen bezeichnet.

  17. Gründe für Direktinvestitionen …Kosten • Ziel dieser kostensparenden Direkt-investitionen ist also nicht die Markt-erschließung sondern eine kostengünstigere Produktion im Ausland zur Bedienung des angestammten inländischen Marktes. • In der Regel werden dabei nur bestimmte Komponenten im Ausland gefertigt, während große Teile der Produktion im Inland verbleiben.

  18. Gründe für Direktinvestitionen …Kosten • Verwandtschaft zu internationalem Outsourcing/Offshoring, also dem Zukauf von Vorprodukten von unabhängigen Zulieferern im Ausland • Achtung nur Verwandtschaft: Direktinvestitionen sind nicht immer vertikal und Zukauf von Vorprodukten (Offshoring) setzt keine Direktinvestitionen voraus.

  19. Gründe für Direktinvestitionen Frage • Wie können wir VW‘s Direktinvestitionen bei den Skoda Werken in der Tschechischen Republik klassifizieren? • Horizontale Direktinvestition • Vertikale Direktinvestition • Export Platform

  20. Warum wollen alle Direktinvestitionen? Zurück zur Ausgangsfrage: Was sind die Wirkungen von ausländischen Direktinvestitionen in den Empfängerländern?

  21. Warum Direktinvestitionen Was ist der Vorteil von Direktinvestitionen • Investitionen sind erstmal positiv, sie bilden die Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung • Zunächst führen Direktinvestitionen zu einem Zufluss von ausländischem Kapital. Prinzipiell kann also mehr investiert werden. • Aber : evtl. findet sogenanntes crowding out statt, d.h. inländische Investitionen werden verdrängt, d.h. ausländisches Kapital erhöht nicht 1:1 gesamte Investitionen

  22. Warum Direktinvestitionen Was ist der Vorteil von Direktinvestitionen • Ausländisches Kapital kann aber auch in der Form von Portfolioinvestitionen zufließen • Portfolioinvestitionen: kurzfristige Finanzinvestitionen, z. Bsp: Kauf von Anleihen • Direktinvestitionen sind langfristiger, d.h. in der Krise kann das Kapital nur relativ langsam abgezogen werden.

  23. Warum Direktinvestitionen Was ist der Vorteil von Direktinvestitionen? • Direktinvestitionen sind also krisensicherer • Weitere assoziierte Vorteile: • Bessere Hochlohn-Jobs • Wissenstransfer • Technologietransfer • Exportwachstum

  24. Warum Direktinvestitionen Wieso erwarten wir diese zusätzlichen Vorteile? • Bessere Hochlohn-Jobs • Wissenstransfer • Technologietransfer • Exportwachstum • Ausländische Firmen, also Multinationale Unternehmen (MNU) sind irgendwie anders.

  25. Warum Direktinvestitionen …Wieso erwarten wir diese zusätzlichen Vorteile? • Zunächst haben ausländische Firmen einen Nachteil auf lokalen Märkten. • sie sind schlechter informiert • kulturelle Unterschiede • Sprache • Rechtsunsicherheit • keine lokalen Netzwerke • Entsendung von Personal • Telekommunikationskosten • …

  26. • Daraus folgt aber auch: dass, rationales Verhalten der Unternehmensführung vorausgesetzt, es andere vorteilhafte Eigenschaften von MNU geben muss um die schiere Existenz von MNU zu erklären. • Also, wenn MNU identisch sind mit Unternehmen im Gastland, dann dürfte es aufgrund ihrer Nachteile keine MNU im Gastland geben.

  27. MNU müssen irgendwelche Vorteile haben um zu existieren. • Nach Dunning (1977) müssen drei Bedingungen erfüllt sein, damit ein MNU auf einem Markt aktiv wird:

  28. • 1) Eigentumsvorteil (ownership advantage) • irgendein unbestimmter Vorteil, auf den nur das entsprechend Unternehmen Zugriff hat • patentierte Produktionstechnologie • unkodiertes Wissen • Markenrecht • Reputation für Qualität Also im Prinzip alles, was dem MNU genügend Vorteile bringt um Nachteile auf ausländischem Markt auszugleichen.

  29. • 2) Standortvorteil (location advantage) • irgendein Vorteil muss der jeweilige Standort haben, sonst würde Produktion an nur einem Ort durchgeführt und es gäbe keine MNU. • Transportkosten, Zölle • Löhne und sonstige Kosten • Steuern

  30. • 3) Internalisierungsvorteil (internalisation advantage) • Internalisierung nicht Internationalisierung • Angenommen MNU hat Eigentumsvorteil und es gibt einen Standortvorteil, warum finden Direktinvestitionen statt? Warum lizensiert man nicht einfach die Produktion, oder verkauft Patente oder schließt Zuliefervertrag? • Antwort: Schutz des Eigentumsvorteils, also Schutz des geistigen Eigentums, Schutz der Marke und der Reputation etc.

  31. Eigentumsvorteil Mehr zum Eigentumsvorteil • patentierte Produktionstechnologie • unkodiertes Wissen • Markenrechte • Reputation für Qualität… Diese Güter eines Unternehmens sind oftmals schwer zu schützen. Gleichzeitig bilden sie den Vorteil des MNU, da sie an mehreren unterschiedlichen internationalen Standorten verwendet werden können ohne, dass zusätzliche Kosten entstehen.

  32. Der Grund, warum so viele Vorteile von ausländischen Direktinvestitionen erwartet werden, liegt in den geschilderten Eigentumsvorteilen. • entsprechend wird erwartet das Tochterfirmen ausländischer Unternehmen im Vorteil sind (direkte Effekte) • es indirekte Effekte für andere Bereiche der Volkswirtschaft gibt (spillovers)

  33. Direkte Effekte Direkte Effekte Tochterunternehmen von MNU profitieren von den Eigentumsvorteilen von MNU: • d.h. bessere Technologie • bessere Absatzchancen • potentiell höhere Gewinne (wo versteuert und investiert?) • potentiell höhere Löhne Für die inländischen Tochtergesellschaften von ausländischen Firmen erwarten wir Vorteile.

  34. Indirekte Effekte - spillovers Indirekte Effekte (Spillovers) Verteilung der Eigentumsvorteile auf andere Marktteilnehmer: • im gleichen Sektor (horizontale spillovers) • in vor- oder nachgelagerten Sektoren (vertikale spillovers)

  35. Spillovers Wie kann es zu spillovers kommen? MNU werden in der Regel ihren Eigen-tumsvorteil, d.h. ihren Technologie-vorsprung etc. nicht freiwillig an inländische Unternehmen weitergeben.

  36. Spillovers …Wie kann es zu spillovers kommen? • Imitation Inländische Firmen beobachten und imitieren Produktionstechnologie oder Marketing und Management know-how. Dieser Prozess wird auch als reverse engineering bezeichnet. Imitation bedeutet nicht Replikation, d.h. z. Bsp. Technologielücke wird zwar kleiner aber bleibt bestehen.

  37. Spillovers …Wie kann es zu spillovers kommen? • Arbeitsmobilität MNU investieren in Ausbildung und Training ihrer lokalen Arbeitskräfte. Zusätzlich gibt es learning by doing. Wenn lokale Arbeitskräfte zu anderen inländischen Firmen wechseln oder eigene Unternehmen gründen, nehmen sie das erworbene Humankapital mit.

  38. Spillovers …Wie kann es zu spillovers kommen? • Wettbewerb Die Idee ist, dass die Präsenz von MNU den lokalen Wettbewerb verstärkt. Inländische Unternehmen müssen ihre Produktivität erhöhen. Dieser Effekt interagiert natürlich mit Imitation, d.h. wenn der Wettbewerbsdruck steigt, steigt auch der Anreiz neue Technologien zu adoptieren.

  39. Spillovers …Wie kann es zu spillovers kommen? • …Wettbewerb Problem: Wettbewerb hat ambivalente Effekte. Wenn lokale Unternehmen sich nicht schnell genug anpassen, sinkt ihr Absatz oder sie scheiden ganz aus dem Markt aus. In eine Zwischenphase kann sich die Produktivität lokaler Unternehmen sogar verringern, denn feste Kosten verteilen sich auf weniger Stück.

  40. Spillovers …Wie kann es zu spillovers kommen? • Exporterfahrung Idee: lokale Unternehmen können von MNU lernen, wie man exportiert. Durch Imitation oder Kollaboration. Wirkt sich unter Umständen auf Produktivität lokaler Firmen aus (durch Lernen) oder wirkt als Katalysator im Selektionsprozess von produktiven und weniger produktiven Unternehmen.

  41. Spillovers Kommt es zu spillovers? • Empirische Evidenz ist eher gemischt: Verschieden Studien finden kleine positive, gar keine oder sogar negative Effekte der Präsenz von MNU für die Produktivität von lokalen Unternehmen. Effekte variieren je nach Land, Datensatz und Methode.

  42. Spillovers Kommt es zu spillovers? • …Empirische Evidenz ist eher gemischt: • Görg and Greenaway (2004): von 16 Querschnittsstudien, finden 14 signifikante positive spillovers • modernereMethodenkontrollierenfürubeobachtbareEigenschaftenderIndustrien in die FDI fließen und findenwesentlichwenigerEvidenzfür spillovers.

  43. Spillovers …Kommt es zu spillovers? • Erklärungsversuche Offensichtlich gibt es gegengerichtete Produktivitätseffekte der Präsenz von MNU. Positive Effekte werden kompensiert oder sogar überkompensiert durch die negativen Effekte von Wettbewerb. D. h. spillover ist null oder „spillover“ ist sogar negativ

  44. Spillovers …Kommt es zu spillovers? • Warum kann der spillover null sein? • MNU sind scheinbar erfolgreich im Schutz ihres exklusiven Eigentumsvorteils • zum Beispiel erfolgreiche Verhinderung des Wissenstransfers durch Arbeitsmobilität

  45. Spillovers …Kommt es zu spillovers? • Warum kann es negative Produktivitätseffekte durch Wettbewerb geben? • ausländische Konkurrenz reduziert Marktanteil inländischer Unternehmen, bei steigenden Skalenerträgen sinkt Produktivität wenn Menge zurückgeht • oder: bei Rigiditäten wie z. Bsp. Kündigungsschutz sinkt Menge aber Beschäftigung geht zurück

  46. Spillovers …Kommt es zu spillovers? • Empirische Analyse vielleicht zu simpel, d.h. es werden falsche Modelle geschätzt • Empirie sollte zwischen horizontalen und vertikalen spillovers unterscheiden

  47. Vertikale spillovers Vertikale spillovers sind spillovers von MNU auf Unternehmen in einer nachgelagerten oder vorgelagerten Industrie. D.h. lokale Unternehmen sind dann für das MNU keine Konkurrenten mehr sondern Kunden oder Zulieferer. Anreize Eigentumsvorteil nicht weiterzugeben sind evtl. geringer. D.h. Produktivitäts-spillover ist evtl. größer.

  48. Vertikale spillovers Gibt es vertikale spillovers? In der Tat neuere empirischen Studien belegen die Relevanz von vertikalen spillovers insbesondere für lokale Zulieferunternehmen, also in vorgelagerten Industrien. MNU teilen hier oftmals ihr Wissen und ihre Technologie um maßgeschneiderte Vorprodukte zu erhalten.

  49. Vertikale spillovers Gibt es vertikale spillovers? Wichtig sind hierbei insbesondere die indirekten Zulieferer. Direkte Zulieferer von MNU welche Endprodukte herstellen, sind oftmals andere MNU, die auf Vorprodukte spezialisiert sind. Diese wiederum haben einen größeren Anteil von lokalen Zulieferern.

  50. Zusammenfassung Zusammenfassung • Wirkung von Direktinvestitionen in Schwellenländern generell als eindeutig positiv gesehen • Aber Evidenz für spillovers eher gemischt • Wichtig sind vor allem vertikale spillovers

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